ekanntschaft
Ich habe eine Art seltsamer Bekanntschaften, die ich
auf meinen Morgenwanderungen mache. Das heißt: ich werde nie mit ihnen bekannt,
erfahre ihre Namen nicht; wenn ich sie jetzt aber zehn Jahre lang gesehen habe,
betrachte ich sie als meinen Umgang.
Der "gelbe Mann" muß im vorigen Jahr gestorben sein,
denn ich habe ihn seit einem Jahr nicht mehr gesehen. Ich habe ihn also neun
Jahre "gekannt", und er ist von hinnen gegangen, ohne daß ich erfahren
habe, wer er war. Ich fragte wohl, riet, aber ohne Resultat. Manchmal habe ich
ihn zu einem pensionierten Flötisten der Hof kapeile gemacht; einmal war er
Agronom und Lehrer der Erdkunde, auch darum, weil er stehen blieb und mit einem
Nagel an einem Stein kratzte, aber auch aus andern Gründen, Lehrer oder Beamter,
was auch immer, aber er mochte mich nicht, und so ist er von hinnen gegangen!
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blau
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Bekanntschaft (2) In einer so großen und so verdorbenen Bürgerschaft hatte Catilina,
was sehr leicht zu bewerkstelligen war, Scharen von Übeltätern und Verbrechern
um sich wie eine Leibwache. Denn wer immer als Lüstling, Ehebrecher und in Kneipen
mit Hand, Bauch und Glied sein
väterliches Gut verschleudert, auch wer mächtig Schulden aufgehäuft hatte, um
sich von Übeltat oder Verbrechen loszukaufen; außerdem sämtliche Mörder aus
aller Welt, Tempelschänder, gerichtlich Verurteilte oder für ihre Taten ein
Gerichtsurteil Fürchtende; dazu diejenigen, die Hand und Zunge
mit Meineid oder Bürgerblut ernährte - kurz, alle, welche eine Übeltat, Armut,
schlechtes Gewissen umtrieb, die waren Catilinas
Vertraute und Bekannte. - Sallust, Verschwörung des Catilina (zuerst
ca. 40 v. u. Z.)