einbruch  Glauben Sie mir nur, der Tod ist bloß ein Beinbruch, aber das lebenslange Sterben, wenn man zurückweicht, das ist das wahre Unglück des Menschen.   - (kap)

Beinbruch (2)  

 Beinbruch (3)  Manchmal kommen Kinder abends vom Spielen nicht heim und bleiben für immer verschwunden. Nicht immer werden sie entführt oder ermordet. Wenn man hier unten hinfällt und sich das Bein bricht und nicht mehr laufen kann, hört einen draußen keiner. Die Leute, die vorbeigehen, denken, es sind die Ratten, die wieder fiepen. Der Tunnel ist auch ein gutes Versteck für einen Mörder, der Kindern auflauern will. Er kann allerdings kein Licht mit Streichhölzern machen, um sich nicht zu verraten. Deshalb stolpert er über eine der losen Steinplatten und fällt hin. Sein Bein ist gebrochen. Keine Gründholzfraktur wie bei meinem Arm, sondern richtig gebrochen. Er kann sich nicht rühren. Nicht einmal die paar Meter zum Ausgang kriechen. Jetzt bekommt er Angst. Er hört Schritte draußen, traut sich aber nicht, um Hilfe zu rufen, weil es vielleicht der Feldschütz ist, der gerade seine Runde macht. Der Feldschütz würde ihn sofort verhaften und mitnehmen. Er würde keine Gnade walten lassen, weil er sich mit Mördern genau auskennt. Der Bruder ' vom Feldschütz war nämlich selbst ein Mörder. Er war der letzte Mörder, den sie noch hingerichtet haben nach dem Krieg. Der Bruder vom Feldschütz hatte im Schlosspark eine Frau mit der Axt erschlagen. Er hatte der Frau hinter einem Gebüsch im Nachtigallenweg, wo es keine Laternen gibt, aufgelauert, und obwohl es regnete und die Frau einen Schirm trug, hatte er sich nicht abbringen lassen, sondern ihr mit der Axt durch den Schirm hindurch den Kopf gespalten. Vielleicht kannte der Mörder mit dem gebrochenen Bein sogar den anderen Mörder, den Bruder vom Feldschütz. Vielleicht hatte der ihm gesagt, dass man hier um den Schlosspark herum leicht ein Opfer findet. Aber jetzt lag der andere Mörder selbst da und hörte die mit ihren Schwänzen ineinander verzwir-1 belten Ratten vom Rostgitter her fiepen und spürte Getier über den herausstehenden Knochensplitter nach oben in Richtung von seinem Mund kriechen. Die Arme des Mörders waren eingeschlafen vom Abstützen. Er schüttelte den Kopf hin und her, um das Getier loszuwerden. Aber irgendwann konnte er nicht mehr. Sein Kopf fiel auf die losen Steine. Der eine Arm rutschte in den Bach. Jetzt blieben an seinem Arm Zeitungen, Binden und Stofffetzen hängen. Der Mörder starb und verweste. Wenn sich Fleisch von seinem Skelett löste, fiel es in den Bach und schwamm zu den Ratten am Gitter, die sich natürlich freuten. Am Schluss blieb nur noch der Schädel übrig. Der Schädel, der aussieht wie eine Dickwurz. - (raf)

 

Bein

 

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