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unscharfer Anachordios wurde zu Abdera im 4. Jahrhundert v.Chr.
geboren wie sein Lehrer Anaxarchos der Eudämonische, und wie jener bekannte
er sich zur atomistischen Philosophie Demokrits.
Er unterschied sich von seinem Lehrer, welcher die
Präzision und Kohärenz der begrifflichen Äußerungen veitrat, durch Einführung
des Gebrauchs der »Begriffe mit verschwimmenden Rändern«,
die nach Jahrhunderten der Vergessenheit bei heutigen Semiologen wieder zu Ehren
gekommen sind. Als Anaxarchos von Nikokreon, dem Tyrannen Zyperns, gefangen
und zum Tod durch Zerstampfung in einem Mörser verurteilt wurde, war Anachordios
darüber dermaßen verzweifelt, daß er beschloß, durch Selbstmord
auf die gleiche Art wie sein Meister aus dem Leben
zu scheiden. Er besorgte sich einen großen Mörser, stieg hinein und schlug sich
wiederholt mit einem bronzenen Klöppel, erkannte indessen rasch, daß es ihm
nicht gelingen würde, ohne die Mithilfe eines anderen seinem Leben ein Ende
zu setzen. Doch würde sein Tod dann noch als Selbstmord zu bezeichnen sein.
Anachordios stieg aus dem Mörser, den ganzen Leib übersät mit Beulen, und dachte
lange über die Frage nach. Schließlich entschied er: sein Tod würde ein »Selbstmord
mit verschwimmenden Rändern« sein. Erneut stieg er in den Mörser und verschaffte
sich mit Hilfe eines Laufburschen, dem er dafür zwei goldene Münzen gegeben
hatte, einen Tod gleich dem seines Meisters. - (
gesp
)
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