egräbnis, westfälisches Es standen schon die ersten Leute wieder am Kirchhofstürchen, alle dick zufrieden. Die Arme werfend sahen sie zu, wie ich besoffen aus dem Bäckerauto fiel. Einer half mir auf und sagte: »Der Fritz ist schon im Dreck, aber ein paar Grabkieker sind noch drüben.« Ich ging hinüber und meine Ankunft wurde mit Händeschütteln quittiert.
Der Pastor stellte gerade die Beschwichtigungsarbeit
ein und sagte zu mir: »Ernst, das ist
schön, daß man sich auf deine Ehrfurcht und Treue verlassen kann, du bist
zwar besoffen, aber auf dein Heimatgefühl ist Verlaß.« - »Bestimmt, Herr Pastor,
aber nur in Todesfällen«, sagte ich. Hermann Peffekovens, unser Dorfgalan, ein
Hausteufel und Straßenengel, reichte dem Totengräber einen Geldschein und sagte:
»Nimm, und sei so gut und grabe den Fritz noch mal aus, dann können wir ihn
mit Würde noch einmal begraben.« Der Totengräber, voller Furcht vor dem Pastor
und scharf auf den Schein, kuckte in die Runde, aber ich sagte: »Köbes, grabe
nur vorwärts, na los.« Der Pastor kam etwas aus der Fassung, aber wir Grabsteher
schauten so demütig und hintersinnig, daß auch er eine fromme Miene machte und
Köbes schaufelte den Sarg noch einmal frei und dann gab Peffekovens ein Zeichen
und wir hoben den Sarg mit Fritz noch einmal aus der Kuhle, stellten ihn quer
und der Pastor sagte noch einmal ein paar einfache Abschiedsworte und dann sagte
er, herzlich froh: »Laßt ihn nun hinab«, und wir ließen den Sarg gut hinunter
in die Kuhle und dann sangen wir gemeinsam das schöne Lied von Herz, Geist und
Leben und ich spuckte dreimal auf den Sarg unten und dann schaufelten wir die
Erde darüber. Als das getan war, gaben wir dem Pastor die Hand. Dann zogen wir,
Arm in Arm und die bergischen Immergrünsträußchen im Knopfloch der Begräbniskittel,
hinunter ins Dorfwirtshaus, um Fritzens Fell zu versaufen. Verwegen sangen wir,
tremolierend und in wackeligem Chor: »Vergeblich haben gerungen Fortuna und
Gott, Triebe und Tugend.« - (
kap
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