efragung  Einige Methoden beschreibt Exquemen:

Der eine wurde gewippt und geschlagen, dem anderen steckten sie brennende Lunten zwischen die Finger und Zehen; einem dritten schnürten sie ein Tau so fest um den Kopf, bis ihm die Augen aus den Höhlen traten.

Letztere Methode war sehr beliebt, denn sie wirkte rasch und zuverlässig und man benötigte dazu nur ein kurzes Stück Seil oder Tau. Bukaniere kannten aber auch raffiniertere Methoden. Henry Morgan behauptete zwar, er habe Gefangene, speziell Damen, stets mit Respekt behandelt, doch lassen Berichte von spanischer Seite anderes vermuten. Die Bürger von Portobello mußten nach der Eroberung der Stadt 1668 zahlreiche Grausamkeiten erdulden. Nach Don Pedro Ladrón de Guevara wurden die weiblichen Gefangenen »mißhandelt und drangsaliert, und einige wurden an Körperteilen verbrannt, die zu benennen der Anstand verbietet«. Ein anderer schildert das grausame Schicksal einer Gefangenen: »Eine Frau wurde nackt auf einen Backofen gesetzt und geröstet, weil sie nicht verriet, wo sie das Geld versteckt hatte, das nur in der Einbildung ihrer Peiniger existierte.« Ein Schiffseigner aus Cartagena berichtete, wie Bukaniere Doña Agustin de Rojas, die führende Dame von Portobello, quälten. Sie zogen sie nackt aus und stellten sie in ein leeres Weinfaß. Dann füllten sie das Faß mit Schießpulver, und einer der Bukaniere hielt ihr eine brennende Lunte vor das Gesicht und fragte sie nach dem Versteck ihrer Schätze.

Eine besonders teuflische Methode hatte sich Montbars von Languedoc ausgedacht: Er schnitt seinem Opfer den Bauch auf, zog ein Stück Darm heraus, nagelte es an einen Pfahl und zwang den Unglücklichen dann, sich zu Tode zu tanzen, indem er ihm mit einem glühenden Holzscheit aufs Gesäß schlug. - Nach: David Cordingly, Unter schwarzer Flagge. Legende und Wirklichkeit des Piratenlebens. München 2001 (dtv 30817, zuerst 1995)

Befragung (2) SGANARELL : Ich möchte Ihren Gedanken gern ein wenig auf den Grund kommen. Ist es möglich, daß Sie gar nicht an das Himmelreich glauben?

DON JUAN : Lassen wir das.

SGANARELL: Das heißt also: nein. Und an die Hölle?

DON JUAN: Ach!

SGANARELL : Ebenfalls nein. Glauben Sie wenigstens an das ewige Leben?

DON JUAN : Ach, ach, ach.

SGANARELL: Der Mann ist kaum zu bekehren. Sagen Sie mir doch noch - wie stehts mit dem Schwarzen Mann? Was halten Sie von dem?

DON JUAN: Hol ihn die Pest. 

SGANARELL : Das kann ich nun gar nicht begreifen. Denn es gibt nichts Wirklicheres als den Schwarzen Mann, und ich lasse mich dafür hängen. Aber an irgend etwas in der Welt muß man schließlich doch glauben. Woran also glauben Sie?

DON JUAN: Woran ich glaube?

SGANARELL: Ja.

DON JUAN: Ich glaube, daß zwei und zwei vier und daß vier und vier acht ist.

SGANARELL: Schöne Glaubensartikel das! Ihre Religion ist demnach, wie ich sehe, die Arithmetik. Man muß wohl sagen, es wachsen absonderliche Narrheiten in Menschenköpfen, und je mehr man studiert, je weniger gescheit ist man zuletzt. Was mich betrifft, Herr, so hab ich, Gott sei gelobt, nicht soviel studiert wie Sie; es kann sich keiner rühmen, etwas von mir gelernt zu haben; aber mit meinem geringen Verstand, meinen bescheidenen Urteil sehe ich die Dinge besser als alle Bücher und ich verstehe sehr wohl, daß unsere Welt kein Champignon ist, der ganz von allein in einer Nacht emporgeschossen ist. Ich möchte Sie gern fragen, wer all diese Bäume gemacht hat, diese Felsen, diese Erde und diesen Himmel, da über uns, — ob das alles von selbst entstanden ist. Sie zum Beispiel, wie Sie hier vor mir stehen - haben Sie sich ganz allein selber gemacht, und mußte nicht Ihr Vater Ihre Mutter schwängern, damit Sie entstünden? Können Sie all die Teilchen sehen, aus denen die Maschine Mensch zusammengesetzt ist, ohne zu staunen, mit welcher Kunst da eines dem andern angepaßt ist? Diese Nerven; diese Knochen, Venen, Arterien, Lungen, Herz, Leber und al die andern Organe, die ... O, bitte, unterbrechen Sie mich doch, wenns Ihnen recht ist. Ich kann nicht disputieren, wenn man mir nicht widerspricht. Sie schweigen mit Absicht und lassen mich aus purer Bosheit reden.

DON JUAN : Ich warte, bis dein Vortrag zu Ende ist.

SGANARELL: Mein Vortrag will sagen, daß - Sie mögen behaupten, was Sie wollen - an dem Menschen etwas Wunderbares ist, das alle Gelehrten nicht erklären können. Ist es nicht wunderbar, daß ich, der ich hier stehe, in meinem Kopf etwas habe, das hundert verschiedene Dinge in einem Augenblick denkt und meinen Körper alles machen läßt, was er will? Ich will in die Hände klatschen, ich will die Arme ausstrecken, die Augen zum Himmel erheben, zur Erde senken, die Füße bewegen, nach rechts gehen, nach links, vorwärts, rückwärts, mich umdrehn... Er stolpert und fällt hin

DON JUAN : Das hast du von deinem Vortrag - eine blutige Nase. - Molière, Don Juan. In: Molière, Werke. Übs.  Arthur Luther, R. A. Schröder, Ludwig Wolde. Wiesbaden 1954 u.ö. (Insel)

Befragung (3) Naville: Prévert, wie denkst du über die Onanie?

Prevert: Daran denke ich überhaupt nicht mehr. Früher, als ich.mich noch damit abgab, habe ich viel darüber nachgedacht.

Naville: Es gibt also ein Alter, wo es sich nicht mehr gehört, sich damit abzugeben?

Prévert: Das ist keine Frage des Alters, sondern an bestimmte Fälle gebunden. An sich finde ich die Sache ziemlich traurig.

Naville: Sie hat immer die Bedeutung eines Mankos?

Prévert: Für mich, ja, immer.

Tanguy: Ich denke genau das Gegenteil.

Naville: Ist das Onanieren immer mit Vorstellungen von Frauen verbunden?

Prévert: Fast immer.

Naville: Was hält Breton von den hier vorgebrachten Meinungen?

Breton: Ich teile sie nicht. Das Onanieren muß, wenn es überhaupt toleriert werden soll, mit Vorstellungen von Frauen verbunden sein. Es ist eine Sache jeden Alters und hat nichts Trauriges an sich; es ist ein legitimer Ausgleich für bestimmte traurige Seiten des Lebens.

Unik: Ich teile diese Ansicht voll und ganz. Aber die Onanie kann nur ein Ersatz sein.

Queneau: Ich sehe in der Onanie weder Ersatz noch Trost. Die Onanie ist in sich und absolut ebenso legitim wie die Homosexualität.

Breton, Unik, Péret: Hat nichts miteinander zu tun!

Péret: Es gibt keine Onanie ohne Vorstellungen von Frauen.

Tanguy: Und die Tiere?

Breton: Das soll wohl ein Witz sein!   - Untersuchungen über die Sexualität. Anteil der Objektivität, individuelle Bestimmungen, Grad der Bewußtheit. 1. Abend. 27. Januar 1928. Nach:  Als die Surrealisten noch recht hatten. Texte und Dokumente, Hg. Günter Metken. Stuttgart 1976

Befragung (4)

- Bizarre Museum

Befragung (5)  Tagsüber setzten sich Triboulet und Tinker-Taylor auf den Bürgersteig und streckten die Hand aus wie Bettler, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, aber niemand achtete auf sie. Da begannen sie den Passanten Dollarnoten, einen oder auch zehn Dollar, hinzuwerfen, weil sie von einem gewaltigen Delirium der Verlassenheit befallen waren. Sie wußten nicht mehr, was sie tun sollten, und setzten dieses extreme Mittel ein, weil sie dachten, die Eingeborenen würden der Anziehung des Geldes nicht widerstehen können. In diesen Augenblicken, wenn sie den Passanten eine Banknote hinhielten, träumten die zwei Anthropologen davon, jemand würde auf ihre Fragen antworten, und sie würden eine bedeutende wissenschaftliche Entdeckung machen, sagen wir über die Sexualtabus bei den Gamuna oder über die Verwandtschaftsstruktur. Nie blieb ein Passant stehen; im Gegenteil, da sie die beiden wie zwielichtige Landstreicher dasitzen sahen, machten alle einen noch größeren Bogen um sie. Zuletzt flüchteten sich die beiden in das alte Hotel am Rand des Busches, wo Schwester Tran wohnte, und die behandelte sie dann mit Kräutern und magischen Arzneien.   - (fata)

Befragung (6)

Methode Frage
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