eduinen  Völker Arabiens, die immer in Wüsten & in Zelten leben. Untertan sind ihre Fürsten nur den Emiren, oder andere subalterne Herren den Scheichs. Sie behaupten, von Ismael abzustammen. Derjenige ihrer Oberhäupter, der die meiste Autorität besitzt, wohnt in der Wüste, die zwischen dem Berg Sinai & Mekka liegt. Die Türken entrichten ihm einen jährlichen Tribut für die Sicherheit der Karawanen. Es gibt Beduinen in Syrien, Palästina, Ägypten & anderen Gegenden Asiens & Afrikas. Sie sind Mohammedaner, behandeln die Christen deshalb jedoch nicht schlechter. Sie sind von Natur aus ernst, bescheiden & gastfreundlich; sie sprechen wenig, lästern nicht & lachen nie. Sie leben in großer Eintracht, doch wenn ein Mann einen anderen tötet, so zerbricht die Freundschaft unter den Familien, & es herrscht unversöhnlicher Haß. Der Bart genießt bei ihnen hohe Verehrung; es ist schändlich, ihn abzurasieren. Sie haben keine Rechtskundigen; der Emir, der Scheich oder der Erstbeste schlichtet ihre Zwistigkeiten. Sie haben Pferde & Sklaven. Sie machen wenig Aufhebens von ihrer Abstammung, von der ihrer Pferde jedoch sehr viel. Sie haben drei Arten davon: Adlige, unter ihrem Stand Verheiratete & Gemeine. Sie haben weder Ärzte noch Apotheker. Ihr Abscheu vor Klistieren ist so groß, daß sie lieber sterben, als dieses Mittel anzuwenden. Sie sind hager, robust & unverwüstlich. Ihre Frauen sind schön, gut gebaut & sehr weiß. Nach dem zu urteilen, was man uns über diese Völker berichtet, darf man vermuten, daß sie, da sie weder Ärzte noch Rechtskundige haben, keine anderen Gesetze kennen als die der natürlichen Gleichheit & keine anderen Krankheiten als das Alter. - Diderot, (enc)
 
 

Wüste Wilder, edler Araber

 

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