edürfnis Daß die Wünsche der Menschen
hauptsächlich auf Geld gerichtet sind und sie dieses über Alles lieben, wird
ihnen oft zum Vorwurf gemacht. Jedoch ist es natürlich, wohl gar unvermeidlich,
Das zu lieben, was, als ein unermüdlicher Proteus,
jeden Augenblick bereit ist, sich in den jedesmaligen Gegenstand unserer so
wandelbaren Wünsche und mannigfaltigen Bedürfnisse zu verwandeln. Jedes andere
Gut nämlich kann nur einem Wunsch, einem Bedürfniß genügen: Speisen sind bloß
gut für den Hungrigen, Wein für den Gesunden, Arznei für den Kranken, ein Pelz
für den Winter, Weiber für die Jugend u.s.w. Sie sind folglich alle nur gut
zu etwas, d. h. nur relativ gut. Geld allein ist das absolut Gute: weil
es nicht bloß einem Bedürfniß in concreto begegnet, sondern dem Bedürfniß
überhaupt, in abstracto.
- Schopenhauer, Aphorismen zur Lebensweisheit. Nach
(
schop
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