Baumgespräch    Die Bäume - Slothrop ist wach geworden, endlich hellwach für die Bäume. Wann immer er zwischen Bäume gerät, nimmt er sich die Zeit, sie zu berühren, zu betrachten, setzt sich still zu ihnen und begreift, daß jeder Baum ein Lebewesen ist, das ein individuelles Leben lebt, das wahrnimmt, was rundherum passiert - nicht nur ein toter Holzklotz für die Säge. Slothrops Familie hat tatsächlich ihr Geld gemacht, indem sie Bäume tötete, sie ihrer Wurzeln amputierte, sie in Stücke hackte, sie zu Pulpe zermahlte und diese zu Papier bleichte, um dafür mit anderem Papier bezahlt zu werden. «Das ist wirklich Irrsinn.» Er schüttelt seinen Kopf. «Es gibt Irrsinn in meiner Familie.» Er bückt empor. Die Bäume sind still. Sie wissen, daß er da ist. Sie wissen wahrscheinlich auch, was er gerade denkt. «Es tut mir leid», sagt er ihnen. «Ich kann nichts machen gegen diese Leute, sie sind außerhalb meiner Reichweite. Was kann ich denn tun?» Eine mittelgroße Föhre in seiner Nähe neigt ihren Wipfel und schlägt vor: «Wenn du das nächste Mal Holzfällern begegnest hier draußen, dann such dir einen Traktor, auf»den keiner achtet, und nimm das Ölfilter heraus. Das kannst du tun.»  - Thomas Pynchon, Die Enden der Parabel. Reinbek bei Hamburg 1981
 

Baum Gespräch

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