aumflucht
Der Himmel ist leer, und uns alten Ombrosanern, die wir gewohnt
waren, unter jenen grünen Kuppeln zu leben, schmerzen die Augen bei seinem Anblick.
Fast scheint es, als hätten die Bäume nicht standhalten können, nachdem mein
Bruder sie verlassen hatte, oder als wären die Menschen von der Raserei der
Äxte befallen worden. Überdies hat sich die Vegetation gewandelt: Es gibt keine
Buchen, keine Ulmen, keine Eichen mehr - Afrika, Australien, Amerika, Indien
strecken bis zu uns ihre Äste und Wurzeln aus. Die alten Bäume sind auf die
Höhen zurückgewichen: Auf den Hügeln finden sich Oliven, und in den Bergwäldern
gibt es Pinien und Kastanien; unten an der Küste herrschen Australien und Asien
mit der Röte des Eukalyptus, dem Elefantenwuchs der Feigenbäume, riesigen und
einsamen Gartengewächsen, und überall sonst stehen Palmen mit ihren zerzausten
Wipfeln, diese unwirtlichen Bäume der Wüste. - Italo Calvino, Der Baron auf den Bäumen.
München 1984 (zuerst 1957)