Was zeigt diese Allegorie? 3 Hände greifen nach der "guten Frucht", und 3 Hände greifen nach der "bösen" Frucht.
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N. N.
Baum
der Erkenntnis (3) »Liebe Ist Tod, von Leidenschaft ereilt. Daher weiß ich, daß Liebe Weisheit ist. Ich Hebe sie, wie eine die dazu verdammt ist.«
»Oh, Witwe Lazarus! Von deinen Toten auferstanden! Oh,
süchtige Laune des Mondes! Sieh diesen schauerlichen Baum, darauf den
trauerlichen Vogel, wie er sitzt und singt! Turdus musicus oder
die in Europa heimische Singdrossel. Sitzt und singt den Refrain, alles
in tränendurchtränkter Nadit. Als largo hebt es an, aber es hört auf wie
ein wildgewordenes »Ich höre Deinen Ruf!« oder >Nimm diesen letzten
Kuß von mir!< Und Diana, wo ist sie geblieben? Diana von Ephesus, in
den griechischen Gärten, wie sie singt und schwingt in jeder Brust! Und
Weh und Ach, die beiden Hunde des Vatikans, rennen die päpstliche
Esplanade hinauf und hinab und hinaus in den Rosengarten, Röslein im
Schwanz, um der Sorge den Eintritt zu wehren. Und ob ich das alles weiß!
Denkst du, ich, die alte Frau, die im Schrank wohnt, weiß nicht, daß
jedes Kind, welchen Tages es auch sei, vorgeschichtlich geboren wird und
daß selbst der falsche Gedanke den menschlichen Geist unglaubliche Mühe
gekostet hat? Biege den Baum der Erkenntnis herab, und du scheuchst
einen seltsamen Vogel auf. Das Leid mag aus bösen Mischungen bestehen,
aus minderwertigem Krampf. Wut und Ungenauigkeit pfeifen und blasen
durchs Gebein, denn - im Gegensatz zu jeglicher Meinung - nicht alles
Leiden läutert: ich bitte um jedermanns Vergebung - auch bekannt als
jedermanns Erkenntnis. Manche treibt es durch Mühsal und Geschwätz hin
zum Meineid. Das Bauchfell kocht und bringt vulgäres und billiges Gebet
hoch aus den versunkenen Tiefen sinnloser Todesangst.« - Djuna Barnes, Nachtgewächs, Frankfurt am Main 1981 (zuerst 1936)
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