auernregel  Willst du wissen, was für eine Braut du bekommst, so mußt du dich um Mitternacht verkehrt ins Bett legen, dann wird sie dir im Traum erscheinen. Diese heimatliche Bauernregel, die mir Großvater Kerr eingeprägt hatte, war mir in Frankfurt am Main eingefallen. Es gab hinlängliche Gründe, sie zu befolgen. Rosemund, der ich als Kind im Scherz die Ehe aufgenötigt hatte, erschien mir im Traum, und ich machte ihr sofort einen Heiratsantrag. Selbstbewußt und feierlich schrieb sie mir:

Mein lieber Freund Erich - du wirst sehen, daß man bei uns im Homburgischen in verschiedenen Stücken weit vergnügter leben kann als dort unten in Frankfurt, und daß ich dir von Herzen zugetan bin, weißt du längst und sollst es immer mehr erfahren. Drum raffe dich bald auf zu der schuhsplitternden und kleiderzerfetzenden Reise und kehre heim nach Bergfelden und teile mir mit, wann dies sein wird, damit hier alles in eine Ordnung gerate, die uns beiden bekömmliche Atmosphäre und den anderen die gerechteste Genugtuung bereitet. Ach, wie froh bin ich, daß du nicht zu der Zahl der verruchten Hagestolze gehören willst. - Ernst Herhaus, Die homburgische Hochzeit. München 1967 (zuerst 1970, dtv sr 83)

 

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