Der Papstesel ist an ihm selbs ein scheußlich, häßlich, greulich Bilde, und je länger mans ansiehet, je schrecklicher es siehet. Aber nichts ist so überaus schrecklich daran, als daß Gott selbst solch Wunder und ungeheuer Bilde gemacht und offenbaret hat. Denn wo es ein Mensch also erdichtet, geschnitzet oder gemahlet hätte, möchte mans wohl verachten oder darüber lachen. Aber weil es die hohe göttliche Majestät selbs geschaffen und dargestellt hat, sollte billig die ganze Welt sich dafür entsetzen und erzittern, als daraus man wohlmerken kann, was er gedenkt und im Sinn hat. Erschrickt doch jedermann, so etwa ein Geist oder Teufel erscheinet, oder ein Gepolter in einem Winkel anricht, welchs doch Kinderspiel ist gegen diesem Greuel, darinnen Gott selber öffentlich erscheinet, und sich so grausam erzeigt...
Mönchskalb
Die prophetische Deutung dieses Münchskalbs will ich dem Geist
lassen; denn ich kein Prophet bin: ohn daß gewiße ist, der gemeinen Deutung
nach, in allen Wunderzeichen, daß dadurch ein groß Unfall und Veränderung zukünftig
Gott zu verstehen gibt; der sich auch gewißlich Deutschland
versehen mag. Welche aber dieselben seien, und wie es zugehen werde, gebührt
den Propheten zu sagen. Mein Wunsch und Hoffnung ist, daß der jüngst Tage sei;
denn der Zeichen bisher viel aufeinander fallen, und gleich alle Welt in einer
großen Woge stehet, die ohn großen Wandel nicht kann abgehen: dazu das evangelische
Licht so helle aufgangen, welchem allemal groß Veränderung, umb der Ungläubigen,
gefolget hat... Als thät er vorzeiten auch, da er Dan. 8. den großen
König Alexander durch ein Ziegenbock
ließ bedeuten: damit er anzeiget, über die prophetische Deutung des zukünftigen
Falls, was die Griechen für ein Volk wären, nemlich geile und fürwitzige Leute,
wie die Geisen sind, die sich mit ihrer Vernunft hoch zu steigen, und allerlei
vermaßen. Also hat er auch hie im Münchkalb über die prophetische Deutung anzeigt,
was die Münche für Leute sind und vielleicht auch, daß solcher Unfall über die
Welt kommen werde, umb der Geistlichen Missethat willen, die durch ihr fleischliche
Lehre den Glauben vertilget, und die Welt zu Kalbfleisch gemacht haben. Ein
anderer gebe die prophetische Deutung: ich will mein Münchkalb meinem Stand
zu Dienst deuten: das Pfaffenkalb findet auch wohl seinen Deuter... - Luther
und Melanchthon 1523, nach (
bisch
)
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