annen Der
Zauberer kam an das Grab und suchte sorgfältig die ganze Umgebung ab. Dann sprach
er: „Dieser Knabe ist im Begriff, ein Geist der Dürre zu werden. Er hätte noch
schlimmen Schaden getan. Zum Glück ist's noch an der Zeit, und er läßt sich
noch leicht bannen." Dann schnitzte er aus Pfirsichzweigen Nägel, die er
an den vier Ecken des Grabes einschlug. Er schrieb mit roter Tusche Zaubersprüche
und heftete sie an die Pfirsichnägel, so daß das Gespenst nicht heraus konnte
Dann ließ man einige Dutzend starke Männer kommen die mit Spießen und Prügeln
das Grab umstanden. Acht mutige Leute mußten dann das Grab öffnen. Als der Sarg
ans Licht kam, war das vordere Brett aufgerissen. Durch die Öffnung sah man
in den Sarg hinein, doch erblickt man den Leichnam nicht. Nur die beiden Schuhe
sah man auf dem Boden des Sarges stehen. Der Leichnam selber hing an den Deckel
des Sarges gedrückt in der Luft. Di« Kleider hatte er ausgezogen, und sie lagen
zusammengerollt auf dem Boden. Am ganzen Leibe waren weiße Härchen gewachsen.
- (
chm
)
Bannen
(2) Nun bleibt uns noch eine höchst wunderbare Sache
zu betrachten übrig, nämlich das Bannen der Menschen in Liebe
oder Haß, in Krankheiten oder Gesundheit u. dergl.;
desgleichen das Bannen der Diebe und Räuber,
daß sie an einem Orte nicht stehlen; das Bannen der Kaufleute,
daß sie an einem Orte weder kaufen noch verkaufen können; das Bannen eines
Heeres, daß es eine Grenze nicht zu überschreiten vermag; das Bannen der
Schiffe, daß sie durch keine Gewalt der Winde,
auch mit unzähligen Segeln, aus einem Hafen auszulaufen imstande sind.
Ferner das Bannen einer Mühle, daß sie durch keine Kraft in Bewegung gesetzt
werden kann; das Bannen einer Zisterne oder eines Brunnens, daß man kein
Wasser daraus schöpfen kann; das Bannen eines Ackers,
daß er keine Früchte trägt; das Bannen eines Ortes, daß man auf ihm nichts
zu bauen vermag; das Bannen des Feuers, daß es an einem Platze nicht angezündet
werden kann, und daß etwas Brennbares auch im stärksten Feuer nicht brennt.
Ferner das Bannen der Blitze und Ungewitter, daß sie nicht schaden können;
das Bannen der Hunde, daß sie nicht zu bellen vermögen;
das Bannen der Vögel und des Wildes, daß sie nicht davon zu fliegen und
zu entfliehen imstande sind, und so noch mehreres Ahnliche, was kaum glaublich
erscheint, was aber doch durch Öftere Erfahrung bestätigt ist. Solche Bannungen
geschehen aber durch Zaubermittel, Salben, Tränke oder Liebesmittel, Amulette,
Ringe, sodann durch den Blick, durch eine lebhafte Einbildungskraft und
einen starken Willen, wie auch durch Bilder und Charaktere, Zaubergesänge
und Beschwörungen, durch Lichter, Töne, Zahlen, Worte und Namen,
Anrufungen, Opfer, Exorzismen, Weihungen, Gelöbnisse
und verschiedene andere abergläubische Gebräuche und Zeremonien. -
(nett)
|
||
|
||