Bankenviertel

 

- Milo Manara

Bankenviertel (2)  Es sei auf die merkwürdige Tatsache aufmerksam gemacht, daß in einem Zeitraum, in dem die Festungsgürtel geschleift wurden und die Kirchen sich in Museen verwandelten, es in unseren großen Städten doch noch eine Art von Bauwerken gab, in denen ein unverhüllter Rüstungs- und Verteidigungscharakter zum Ausdruck kam. Diese Behauptung wird jedem einleuchten, der sich in die Bankenviertel begibt, durch die der Kern dieser Städte gebildet wird. Hier erstaunt man über einen Instinkt, der inmitten eines scheinbar völlig gesicherten Raumes diese Hochburgen ersann, errichtet aus Quadern, wie man sie sonst zu keinem Zweck mehr brechen ließ, mit eisenvergitterten Fenstern und im Innern mit stahlgepanzerten Gewölben bewehrt. Hier begreift man auch den Sinn jener eigenartigen, feierlichen Stimmung, die die prunkvollen Schalterräume mit einer dämonischen Ausstrahlung erfüllt. Sie kennzeichnet einen Zustand, in dem, wenn man dem Menschen einen Zauberwunsch, einen Traum des Glückes und der Schmerzlosigkeit gewährte, man in ihm keine andere Vorstellung erwecken würde als die der Million, die in diesem Bereich den Rang einer magischen Zahl besitzt.  - Ernst Jünger, Über den Schmerz. Stuttgart 1980 (zuerst 1934)
 
 

Stadtviertel Bank

 

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