afler  Der tschechische Klassiker Jaroslav Vrchlický pflegte, wenn er den Kopf ein bißchen kaputt hatte, in den Garten zu gehen und sich dort, die Beine gegen einen Baum gestemmt, ins Gras zu legen. Dabei rauchte er. Eines Tages, als er wieder einmal so in seinem Garten lag und in den Himmel schaute, sagte Vrchlický: ›Diese Bafelei schadet mir!‹ Eine Zeitschrift kolportierte den Ausspruch, man vergaß ihn jedoch bald wieder. Erst vierzig Jahre später entdeckte der Maler Kamil Lhoták das Vrchlický-Wort aufs neue, und nun machte es die Runde im Prager Café Slavia unter den Schriftstellern und Künstlern. ›Am Ende‹, schrieb der Lyriker Hrubín, ›war fast jede Arbeit, jedes Spiel, das man mit Leidenschaft und Lust anfing, Bafelei‹. Künstler galten als Bafler. Eines Tages freilich gewann der Begriff eine neue Bedeutung; man gebrauchte ihn für Redakteure und Lektoren, die schwierige und gefährliche literarische Texte in den Verlagen durchsetzten. Und ich begann ihn dann auf ganz gewöhnliche Leute anzuwenden, wenn sie bestimmte Eigenschaften aufwiesen, die auch bei Dichtern vorkommen. Ich meine: ein Bafler hat meist kaum etwas gelesen, dafür viel gesehen und gehört; der Bafler nützt der Literatur, weil er allein schon vom Typ her ein Verfremder ist. - Bohumil Hrabal (In: Franz Peter Künzel, Nachwort zu: B. H., Die Bafler. Frankfurt am Main 1966)
 
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