adezimmer   Du warst siebzehn Jahre alt. Du hattest eine erste enttäuschende sexuelle Erfahrung in einem Badezimmer hinter dir, mit einem attraktiven Mann zwar, aber einem, der von einer Frau zur nächsten ging und ihnen auf gut Glück wie ein Kuckuck Kinder machte. Ich hätte mir so sehr für dich eine andere Aufklärung gewünscht als diejenige, die dir dort während einer Nacht allgemeiner Ausgelassenheit zuteil wurde zwischen einem WC und einem Waschbecken, während draußen mehr oder weniger betrunkene Leute vorbeitorkelten. - Georges Simenon, Intime Memoiren. Zürich 1984 (zuerst 1981)

Badezimmer (2)   So was braucht man doch! Endlich entdecke ich das Badezimmer hinter einer Tapetentür. Nicht grade riesig. Tageslicht - sehr wenig Tageslicht - kommt durch 'ne Art Schießscharte. Ich knipse die Lampe an. Ein sehr hübsches Bad für ein sehr hübsches Schlafzimmer. Waschbecken, Bidet, Klosett, Badewanne. Eine sehr hübsche Badewanne.

Sehr hübsche Beine in der Wanne. Haben nichts von ihren aufregenden Formen verloren. Aber von dem sehr hübschen Gesicht ist nicht viel übriggeblieben.   - Léo Malet, Kein Ticket für den Tod. Reinbek bei Hamburg 1992 (zuerst 1957)

Badezimmer (3)

Badezimmer (4)   Das Bad war zwei Türen weiter (von innen zu erreichen, so daß man nicht erst ausfindig machen mußte, wo der Tiger gerade ist), voller Wasserhähne und blinkender Dinge, doch ließ sich lsabel so leicht nichts vormachen, schon am Bad merkte man, daß man auf dem Lande war, es war nicht alles so perfekt wie in einem Bad in der Stadt. Es roch alt, am zweiten Morgen sah sie, wie im Waschbecken ein Tausendfüßler herumspazierte. Kaum hatte sie ihn berührt, wurde er ein verängstigtes Kügelchen, verlor seinen Halt und verschwand durch das glucksende Loch. - (best)

Badezimmer (5) so tun als hätte man bauchweh und einen hilfreichen polizisten mit der eigenen dienstpistole kaltblütig er schiessen, seine flehend geöffneten augen mit toilette papier putzen und dann wieder die hosentür schliessen, hoffen wir dass wir erst gar nicht in die situation kommen einen amerikaner in der ecke unsres badezimmers zu erschiessen. dies ist eine rohe auswahl von ottos karita tiver tätigkeit im dienst seines nächsten.   - (loc)

Badezimmer (6)  Drinnen stand, über die Wanne gebeugt, Jennifer. Sie trug Shorts und eine weiße, offene Strickjacke. Ihr Haar war zerzaust. Ein Blick auf ihr angespanntes Profil zeigte ihm deutlich, wie hager sie war. Ihre Hände beschäftigten sich mit dem Cochinchina-Hahn. Die eine hielt ihn mit ausgestrecktem Hals auf dem Rücken fest, die andere schwang eines von Mr. Woolys Rasiermessern. Ihre Augen waren nach oben gerichtet und hatten einen wartenden, lauschenden Ausdruck.

Von unten begann die Standuhr leise Mitternacht zu schlagen. Geschickt schnitt Jennifer dem Hahn die Kehle durch und lächelte mit schmalen Lippen. Blut spritzte und befleckte ihr Hände und Kleidung. Unbeholfen füllte sie eine Tasse mit Blut. Dann ließ sie den Hahn fallen. Sie sprach mit sich selbst, in einer Sprache, die er noch nie gehört hatte. Aus ihrer Jackentasche nahm sie schnell kleine Seidenpapierpäckchen und schüttete den Inhalt in die Tasse mit dem Blut. Mit einem Zahnbürsten stiel rührte sie das Ganze um, und ihre Stimme fuhr fort, unablässig seltsame Worte zu murmeln.

Jetzt entstieg der Tasse ein leichter blauer Rauch. Sie lächelte. Er hörte, wie sie erfreut ausrief: »Aha!« Sie spülte den Zahnbürstenstiel unter dem Warmwasserhahn ab, schüttelte ihn ein wenig, stellte ihn wieder weg und schaute dabei in den Spiegel, in dem ihr wilder Verschwörerblick dem Blick ihres empörten Gatten begegnete. Einen Augenblick musterte sie ihn im Spiegel und sagte dann: »Du solltest dich schämen, mich hier zu bespitzeln - ein Mann in deinem Alter!«  - Thorne Smith - Norman Matson: Meine Frau, die Hexe. Frankfurt am Main 1989 (zuerst 1941)

 

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