utofahrer  «Also sie ham uns den Ferdinand erschlagen», sagte die Bedienerin zu Herrn Schwejk, der vor Jahren den Militärdienst quittiert hatte, nachdem er von der militärärztlichen Kommission endgültig für blöd erklärt worden war, und der sich nun durch den Verkauf von Hunden, häßlichen, schlechtrassigen Scheusälen, ernährte, deren Stammbäume er fälschte.

Neben dieser Beschäftigung war er vom Rheumatismus heimgesucht und rieb sich gerade die Knie mit Opodeldok ein.

«Was für einen Ferdinand, Frau Müller?» fragte Schwejk, ohne aufzuhören, sich die Knie zu massieren. «Ich kenn zwei Ferdinande. Einen, der is Diener beim Drogisten Pruscha und hat dort mal aus Versehn eine Flasche mit irgendeiner Haartinktur ausgetrunken, und dann kenn ich noch den Ferdinand Kokoschka, der was den Hundedreck sammelt. Um beide is kein Schad.»

«Aber gnä' Herr, den Herrn Erzherzog Ferdinand, den aus Konopischt, den dicken frommen.»

«Jesus Maria», schrie Schwejk auf. «Das is aber gelungen. Und wo is ihm denn das passiert, dem Herrn Erzherzog?»

«In Sarajewo ham sie ihn mit einem Revolver niedergeschossen, gnä' Herr. Er ist dort mit seiner Erzherzogin im Automobil gefahren

«Da schau her, im Automobil, Frau Müller, ja, so ein Herr kann sich das erlauben und denkt gar nicht dran, wie so eine Fahrt im Automobil unglücklich ausgehn kann. Und noch dazu in Sarajewo, das is in Bosnien, Frau Müller. Das ham sicher die Türken gemacht. Wir hätten ihnen halt dieses Bosnien und Herzegowina nich nehmen solln. No also, Frau Müller. Der Herr Erzherzog ruht also schon in Gottes Schoß. Hat er sich lang geplagt?»

«Der Herr Erzherzog war gleich weg, gnä' Herr, Sie wissen ja, so ein Revolver is kein Spaß. Unlängs hat auch ein Herr bei uns in Nusle mit einem Revolver gespielt und die ganze Familie erschossen, mitsamt dem Hausmeister, der nachschaun gekommen is, wer dort im dritten Stock schießt.»  - Jaroslav Hašek, Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk. Reinbek bei 1969 (zuerst 1920 - 1923)

Autofahrer (2)

- Kenney Mencher

Autofahrer (3)  Er saß zurückgesunken und leicht nach rechts geneigt im Fahrersitz, die Reste des linken Arms an den Körper gepresst, während der rechte wie zum Protest starr nach oben zeigte. Dalgliesh konnte die Elle ausmachen und ein paar verbrannte Stofffetzen, die an einem Muskelstrang klebten. Vom Kopf hatte das Feuer, das bis knapp über die Knie hinunter gewütet hatte, alles, was brennbar war, zerstört. Das verkohlte Gesicht mit den ausgelöschten Zügen war Dalgliesh zugewandt, und der Schädel, schwarz wie ein verbrauchtes Streichholz, wirkte unnatürlich klein. Der weit aufgerissene Mund beschrieb eine Grimasse, die das grotesk geschrumpfte Haupt zu verspotten schien. Nur die Zähne, die weiß blitzend gegen das verkohlte Fleisch abstachen, und ein Stück gesplitterter Schädeldecke bezeugten, dass es sich um eine menschliche Leiche handelte. Aus dem Wagen stank es nach verbranntem Fleisch, verkohltem Stoff und, weniger aufdringlich, doch unverkennbar nach Benzin.  - P. D. James, Im Saal der Mörder. München 2004
 
 

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