ußer
sich Gerade unser Ausdruck »außer sich geraten« zeigt schon
deutlich an, daß ein Mensch einen Zustand haben kann, der seiner Tagesnatur
entgegengesetzt ist, und allenfalls als Nachtseite seiner Existenz bezeichnet
werden kann. Gerade in der allerletzten Zeit nun bemüht sich die europäische
Wissenschaft, das zweite Dasein der Menschen näher zu untersuchen. Alle früheren
Auffassungen über das Zaubern und Hexen beleben sich
neu in unseren Versuchen der anerkannten Hypnose und
Suggestion. Vorfälle, in denen bei uns, um ein Beispiel
zu nennen, eine Frau, obwohl sie ihr Haus nicht verläßt, nachts mit Dieben Raubzüge
unternimmt und am Tage davon zu berichten weiß, finden bereits wieder vollen
Glauben, und meiner Meinung nach dürfen wir eine psychische Verwandlung
oder einen Austausch zwischen Menschen und Tieren
als Erlebnis der ältesten Völker durchaus nicht von vornherein bestreiten oder
unglaubwürdig finden. Wir werden für derartige psychisehe Verwandlungen heute
wissenschaftlich zwar einen anderen Ausdruck wählen. - Ernst Fuhrmann, Das Tier in der Religion. München 1922
Außer sich (2)
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