Auslöser  Die merkwürdigsten Leute können Liebe auslösen. Ein Mann kann ein zitteriger Urgroßvater sein und noch immer ein fremdes Mädchen lieben, das er eines Nachmittags vor zwanzig Jahren in den Straßen von Cheehaw sah. Der Prediger kann eine Gefallene lieben. Der Geliebte kann treulos sein, kann fettiges Haar haben oder schlechte Gewohnheiten, ja, und der Liebende mag das alles so deutlich wie alle andern Menschen erkennen, doch das berührt das Wachstum seiner Liebe nicht im geringsten. Eine höchst mittelmäßige Person kann Gegenstand einer Liebe sein, die so wild und außerordentlich und schön wie die Giftlilie im Sumpf ist. Ein guter Mensch kann eine heftige und erniedrigende Liebe auslösen, und ein stammelnder Irrer kann in einer andern Seele ein zartes und schlichtes Glück hervorrufen. Deshalb gelten Wert und Eigenart einer Liebe einzig vom Liebenden her.

Und das ist auch der Grund, weshalb die meisten unter uns eher Liebende als Geliebte sein wollen. Fast jeder möchte der Liebende sein. Und die ungeschminkte Wahrheit lautet, daß viele es im tiefsten, verborgensten Grunde gar nicht ertragen können, geliebt zu werden. Der Geliebte fürchtet und haßt den Liebenden, und nicht ohne Grund. Denn der Liebende versucht immer und ewig, den Geliebten zu entblößen. Der Liebende sehnt sich nach jeder nur erdenklichen Annäherung, auch wenn ihm das Erlebnis nichts als Qual bereitet.  - (bal)

Auslöser (2) Eine der Grundannahmen des Zen-Buddhisrnus ist die, daß es keine Methode gibt, mit der sich charakterisieren ließe, was Zen ist. Gleichgültig, in welchem Verbalraum man Zen einschließen will - es wird sich dagegen sträuben und überschwappen. Es könnte also scheinen, daß alle Bemühungen, Zen zu erklären, völlige Zeitverschwendung sind. Doch ist das nicht die Haltung von Zenmeistern und -schülern. Zum Beispiel bilden Zen-Kõans, obgleich sie rein verbal sind, einen zentralen Bestandteil des Zen-Studiums. Kõans sind angeblich „Auslöser", die, obgleich sie als solche nicht genug Information enthalten, um Erleuchtung zu gewährleisten, möglicherweise genügen, um die Mechanismen in unserem Gehirn aufzuschließen, die zur Erleuchtung führen. Im allgemeinen jedoch ist die Haltung von Zen die, daß Wort und Wahrheit sich nicht miteinander vertragen, oder zumindest, daß Worte die Wahrheit nicht einfangen können.  - (hof)
 
 

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