uslaufen Sekten. Der Augustinismus, mit seinem Dogma von der Erbsünde und was sich daran knüpft, ist das eigentliche und wohlverstandene Christenthum. Der Pelagianismus hingegen ist das Bemühen, das Christenthum zum plumpen und platten Judenthum und seinem Optimismus zurückzubringen.
Den die Kirche beständig theilenden Gegensatz zwischen Augustinismus und
Pelagianismus könnte man, als auf seinen letzten Grund, darauf zurückführen,
daß Ersterer vom Wesen an sich der Dinge, Letzterer hingegen von der Erscheinung
redet, die er jedoch für das Wesen nimmt. Z. B. der Pelagianer leugnet die Erbsünde;
da das Kind, welches noch gar nichts gethan hat, unschuldig seyn müsse; - weil
er nicht einsieht, daß zwar als Erscheinung das Kind erst anfängt zu seyn, nicht
aber als Ding an sich. Eben so steht es mit der Freiheit des Willens, dem Versöhnungstode
des Heilands, der Gnade, kurz, mit Allem. - In Folge seiner Begreiflichkeit
und Plattheit herrscht der Pelagianismus immer vor: mehr als je aber jetzt,
als Rationalismus. Gemildert pelagianisch ist die Griechische Kirche, und seit
dem Concilio Tridentino [Konzil von Trient] ebenfalls die katholische,
die sich dadurch in Gegensatz zum augustinisch und daher mystisch gesinnten
Luther, wie auch zu Kalvin, hat stellen
wollen: nicht weniger sind die Jesuiten semipelagianisch. Hingegen sind die
Jansenisten augustinisch und ihre Auffassung möchte wohl die ächteste Form des
Christenthums seyn. Denn der Protestantismus
ist dadurch, daß er das Cölibat und überhaupt die eigentliche
Askese, wie auch deren Repräsentanten, die Heiligen,
verwarf, zu einem abgestumpften, oder vielmehr abgebrochenen Christenthum geworden,
als welchem die Spitze fehlt: es läuft in nichts aus. -
(
schop
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