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›Des Menschen Entwicklung‹ winkt herüber aus dem anatomischen
Museum. Aber vor dem graut mir noch zu sehr. Ich verweile bei ›Mignon, dem Entzücken
aller Welt‹, einer Taschenlampe, in deren Licht ein junges Paar sein Glück spiegelt,
bei den Manschettenknöpfen Knipp-Knapp, die sicher die besten sind, bei den
Diana-Luftflinten, die gewiß der Jagdgöttin Ehre machen. Ich erschrecke vor
Totenköpfen, die als grimmige Likörgläser eines weißbeinernen Services grinsen.
Auf der Toilettenrolle ›mit Musik‹ ruht das clownige Jockeigesicht des handgemachten
Holznußknackers. Milchflaschen warten auf die Mitglieder des ›Vereins ehemaliger
Säuglinge‹ voll Likör! Wenn diese schon rauchen sollten, finden sie ›Gesundheitsspitzen‹
in verwirrender Nähe der Gummipuppen, die neben hygienischen Schlüpfern über
der Inschrift: ›Bedienung diskret und ungeniert‹ thronen. Ich will noch bei
den tröstlich gelben Bernsteinspitzen des ›First and oldest amberstore in Germany‹
verweilen, aber immer wieder schielt die anatomische Schöne des Museums herüber.
Unter ihrem nackten Fleisch scheint das Skelett durch wie ein Marterkorsett.
Im Leeren schwimmend umgeben sie ihre gemalten Organe, Herz, Leber, Lunge ...
Von ihr wende ich mich zu dem weißbekutteten Arzt, der sich über die Bauchhöhle
einer schlummernden oder schon ausgenommenen Blondine beugt. Schnell fort, ehe
ich den Ersatz der Nase aus der Armhaut erleben muß. Dann schon lieber den Buch-
und Papierladen mit den Heften über Sinnlichkeit und Seele und die Liebesrechte
des Weibes. - (
hes
)
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