ugiasstall Die schändlichen Zustände in Paris stechen in die Augen, gellen in den Ohren.
Zweifellos kann man sie nachts in den düsteren Vierteln, wo der Verkehr für einige Stunden aufhört, vergessen. Aber vom frühen Morgen an drängen sie sich einem körperlich auf, durch eine Überstürzung, einen Tumult, einen so übertriebenen Ton, daß über ihre Ungeheuerlichkeit kein Zweifel bestehen kann. Dieses Losstürzen von Lastwagen und Autos, diese Viertel, in denen niemand mehr wohnt, wo es nur noch Handelsware gibt oder die Aktenstöße der Gesellschaften, die sie transportieren, diese Straßen, wo der Honig der Produktion fließt, wo es sich nie mehr um etwas anderes handelt für unsere Schulfreunde, die mit beiden Füßen zugleich und ein für allemal aus der Philosophie in Öl oder Camembert gehüpft sind, diese andere Sorte Menschen, die nur durch ihre Kollektionen bekannt sind, jene, die sich umbringen, weil sie »ruiniert« sind, dieses Regiment der Geschäftemacher und Händler mag noch hingehen, wenn man uns nicht nötigen würde, daran teilzunehmen, wenn man uns nicht gewaltsam mit dem Kopf dahineinstecken würde, wenn das alles nicht so laut sprechen würde, wenn es nicht allein spräche.
Uni das Maß des Schreckens voll zu machen, spricht leider aus unserem
eigenen Innern der gleiche schmutzige Zustand, weil uns keine anderen,
keine anderen großen Worte (oder Redensarten, das heißt Ideen) zur Verfügung
stehen als jene, die ein täglicher Gebrauch in dieser gemeinen Welt seit
ewigen Zeiten prostituiert. Es geht uns ganz wie Malern, die nur einen
einzigen, riesengroßen Topf zur Verfügung hätten, um ihre Pinsel einzutauchen,
in dem sie seit Urzeiten alle ihre Farben anrühren mußten. . . . Aber schon
wenn einem dies bewußt wird, ist man beinahe gerettet, und man braucht
sich nur noch der Nachahmung zu überlassen, den Schminken, den Kunstgriffen,
den Verfahren, man braucht nur noch die Mängel nach den Grundsätzen des
schlechten Geschmacks zu arrangieren und schließlich zu versuchen, die
Idee durch Beleuchtungseffekte als Filigran erscheinen zu lassen, mitten
in diesem aussichtslosen Spiel wechselseitigen Mißbrauchs. Es handelt
sich nicht darum, die Ställe des Augias auszumisten, sondern darum, sie
mittels ihrer eigenen Jauche mit Fresken auszumalen: eine rührende Arbeit,
zu der ein festeres Herz und mehr Feingefühl und mehr Ausdauer gehören,
als Herkules für seine Arbeit simpler,
grober Moralität brauchte. -
(lyr)
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