uge,
dummes blaues
Wolken zogen rasch über den Mond; bald alles im Finstern, bald zeigten sie die
nebelhaft verschwindende Landschaft im Mondschein. Er rannte auf und ab. In
seiner Brust war ein Triumphgesang der Hölle. Der Wind klang wie ein Titanenlied.
Es war ihm, als könnte er eine ungeheure Faust hinauf in den Himmel ballen und
Gott herbeireißen und zwischen seinen Wolken schleifen; als könnte er die Welt
mit den Zähnen zermalmen und sie dem Schöpfer ins Gesicht speien; er schwur,
er lästerte. So kam er auf die Höhe des Gebirges, und das ungewisse Licht dehnte
sich hinunter, wo die weißen Steinmassen lagen, und der Himmel war ein dummes
blaues Aug, und der Mond stand ganz lächerlich drin, einfältig. Lenz mußte laut
lachen, und mit dem Lachen griff der Atheismus in ihn und faßte ihn ganz sicher
und ruhig und fest. Er wußte nicht mehr, was ihn vorhin so bewegt hatte, es
fror ihn; er dachte, er wolle jetzt zu Bette gehn, und er ging kalt und unerschütterlich
durch das unheimliche Dunkel - es war ihm alles leer und hohl, er mußte laufen
und ging zu Bette.
- Georg Büchner, Lenz
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