- Edgar Mitchell, nach: Der Heimatplanet, Hg. Kevin W. Kelley,
Frankfurt am Main 1989, zuerst 1988
Auftauchen
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(3) Wer weiß?
— Eines schönen Abends taucht eine unwahrscheinliche Maschine aus den Fluten
(ein Boot, das man eigentlich Ballon nennen müßte), beladen mit Ungeheuern,
die an irgendeiner enormen, mit künstlicher Luft gefüllten Blase hängen. Diese
Luft wäre in profundis hergestellt, so wie wir das Wasserstoffgas für
unsere Luftballons herstellen, und die Ungeheuer wären in ein seidiges Gewebe
von unbekanntem Tang gekleidet. Dieser Aufstieg von Krabben, künftigen Eroberern
unserer Küsten, wäre das Widerspiel zum Einbruch der unsichtbaren Spinnen, welche
zu uns in einem Vakuumsack herabgekommen sind. Ihre feuchte Heimat ist vielleicht
erfüllt von Wundern. Ich sehe absonderliche, stehende Teiche darinnen, welche
eine rätselhafte Flüssigkeit, schwerer als Quecksilber, enthalten. Sie liegen
still, wie unsere Tümpel still am Grunde des Luftmeeres
liegen und wie die Luft im Grunde des luftleeren Raumes schlummert - und ich
glaube, daß diese Teiche des Abgrunds von erstaunlichen
Tieren bevölkert sind, welche die Fische Fische nennen. - Maurice Renard, Die
blaue Gefahr. Frankfurt am Main 1989 (st 1596, Phantastische Bibliothek
225, zuerst
1911)
Auftauchen
(4) Auf Safari habe
ich einmal eine Büffelherde von einhundertundneunundzwanzig Stück unter einem
kupferbraunen Himmel einzeln aus dem Morgennebel hervortauchen sehen,
als ob die dunklen, schwarzen, ehernen Tiere mit ihren mächtigen, seitlich geschwungenen
Hörnern nicht auf mich zukämen, sondern vor meinen Augen erschaffen und stückweis,
wie sie fertig wurden, herausgeschoben würden. - (
blix2
)
Auftauchen
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Auftauchen
(6) ich
sah nasse schwarze wolle eine lederjacke schwärzer als tinte ein paar breeches.
ich sah schuhe und etwas was widerlich zwischen den schuhen und dem unteren
rande der breeches aufquoll, ich sah eine welle haar im wasser glatt werden
und einen augenblick still liegen wie für eine gute berechnete wirkung und dann
wieder in ein blondes gewirr zurückverschwinden, noch einmal drehte das etwas
sich herum und ein arm kam knapp über die wasseroberfläche
der arm endete in einer gedunsenen hand die hand eines
monstrums. dann kommt ein ge sicht, eine geschwollene
teigige grauweisse masse ohne gesichtszüge ohne augen ohne mund. ein stück grauer
teig ein alptraum mit menschlichem haar eine schwere kette aus grünen steinen
umschlang das was einmal ein hals gewesen halb eingebettet in diese masse grosse
grüne steine mit goldglitzernden gliedern dazwischen. - (loc)
Auftauchen
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Auftauchen
(8) Die
Tiefe wurde klar und durchsichtig. In ihr bewegte sich etwas, das kein
Brett war. Es stieg langsam empor, mit schier unendlich gleichgültiger
Trägheit, ein langes, dunkles, torkelndes Etwas, das sich faul im
Wasser drehte, während es aufstieg. Es durchstieß die Wasseroberflache
wie zufällig und leicht und ohne jegliche Hast. Ich sah nasse schwarze
Wolle, dann eine Lederjacke schwärzer als Tusche, Hosen, Ich sah
Schuhe und ich sah etwas ekelhaft Gedunsenes zwischen den Schuhen und
den Hosanaufschlägen. Ich sah eine Woge dunkelblonden Haars, das sich
im Wasser schlängelnd strähnte und für einen Augenblick so blieb, als
handele es sich um eine vorausberechnete Wirkung, um sich dann wieder
wirbelnd zu verwirren.
Das Etwas drehte sich noch einmal im Wasser und ein Arm taumelte empor und ragte ein wenig aus dem Wasser. Und der Arm endete in einer aufgedunsenen Hand, der Hand eines Monstrums. Dann kam das Gesicht. Eine verquollene, breiige weißgraue Masse ohne Gesichtszüge, ohne Augen, ohne Mund. Ein Haufen grauer Teig, ein Nachtmahr mit menschlichem Haar.
Ein schweres Halsband aus grünen Steinen deutete an, wo
früher der Hals gewesen sein mußte, große, grüne, grobe Steine, halb
versunken in dem Brei, dazwischen glitzerte, was sie zusammenhielt. - Raymond Chandler, Die Tote im See. Zürich 1976
- Chaval, n
ach (
gold
)
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