Aufschwung  Ich bin in dem Dorf Lebjaž im Gouvernement Semipalatinsk geboren. Mein Vater, Vjaçeslav Alekseeviç, war Arbeiter in Goldbergwerken und schwang sich als Autodidakt zum Dorflehrer auf. Aber er lehrte, besonders mich, recht wenig und pilgerte von Kloster zu Kloster und zu den Weibern. Vom Schnaps verlor er fast den Verstand, dann erholte er sich wieder ein bißchen. Sieben Jahre hatte ich meinen Vater nicht gesehen. 1919 kam ich nach Hause, und drei Tage nach meiner Ankunft wurde er durch einen unglücklichen Zufall von meinem Bruder Paladij mit einem Jagdgewehr erschossen. Paladij selbst starb ein Jahr danach.  - Wsewolod Iwanow, Anhang zu: W. I., Die Rückkehr des Buddha. Nördlingen 1989 (Die Andere bibliothek 49, zuerst ca. 1930)

Aufschwung (2)  Die Welt war von ihrer Stelle gerückt, ich hatte die Fee gefunden, durch die alles verwandelt war, ich erfuhr das Erlebnis eines unerhörten geistigen Rausches. Im körperlichen Sinne waren mir solche Aufschwünge unbekannt gewesen: meine Kraft schien mir unbegrenzt, und ich dazu geschaffen, ohne Unterlaß Freude zu schenken; nichts hatte soviel Reiz für mich als dieses Glückverschenken, aber ich kümmerte mich dabei so wenig um meinen eigenen Genuß, daß er dadurch beinahe annulliert wurde; manchmal war ich sogar genötigt, ihn vorzutäuschen, und was mich am wahrhaftigsten berauschte, war das Parfüm von Durchtriebenheit, das sich aus dieser Komödie entwickelte, aber ich selbst fiel nicht im geringsten auf mein Spiel herein. Askese in der Hurerei, Selbstlosigkeit im Besitz, Opfer im Genuß, das waren die Vorstellungen, deren scheinbarer innerer Widerspruch mich begeisterte. Es bedurfte einer gewissen Zeit, damit ich mich daran gewöhnte, nicht mehr zu heucheln, sondern mich hinzugeben, mich vom Vergnügen verschlingen zu lassen.  - (leiris3)
 
 

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