Was mir nachträglich besonders wunderbar erscheinen will, ist der urplötzliche Übergang aus der wildesten Anstrengung des Willens, aus einem Sturmangriff heraus in eine vollkommene und willenlose Beschaulichkeit — aus einem Übermaß der Raserei in die hellsichtigste Klarheit und Ruhe, die sich denken läßt. Dies alles, an dem man sich eben noch bis zum letzten Nerv beteiligt hatte, blieb wie das Tosen der Brandung zurück, die doch nur für den Bedeutung besitzt, der von ihr geschleudert wird, während sie für den Versinkenden verklingt. Aber nicht dies ist das treffende Bild, sondern es war eher, als ob im Raume des Schlachtfeldes noch ein tieferer Raum vorhanden gewesen sei, eine geheimere Kammer, deren man sich in ebendemselben Maße bewußt wurde, in dem das äußere Bewußtsein erlosch.
Aber was sich dann abspielte, das war etwas ganz anderes als das Auftauchen der Bilder der Vergangenheit. Es war vielmehr das Auftauchen ihrer Inhalte, ihrer bedeutsamen Quelle, und zwar in einer Weise, die alles Geschehene als durchaus notwendig, als gut, als fromm, als richtig oder was man sonst noch für Maßstäbe anlegen möge, begriff.
Es war eine Erinnerung, der bereits das Gedächtnis
verloren gegangen war. Es war, als ob nach einer Oper, wenn der Vorhang
schon gefallen ist und alle Personen, die auftraten, bereits in der Garderobe
beim Umkleiden sind, noch einmal im leeren Raum von einem unsichtbaren Orchester
das Grundmotiv gespielt würde. - (
ej
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