ufgabe,
würdige
Da ich von früher Kindheit auf in die Fänge einer gewagten, wenn auch pedantischen
Phantasie geraten war, schien es mir bald (als Halbwüchsigem bereits) geboten,
mich jener gefühlvollen Verstrickungen zu enthalten, deren einziges Resultat
es ist, den Menschen von seiner Aufgabe abzulenken, der einzig würdigen Aufgabe
und der einzigen, deren er unwürdig ist, nämlich von innen heraus das unendliche
Kalügramm des Universums, das vom Anfangs- und End-Monogramm so hart versiegelt
ist, zu bearbeiten und zu entziffern. Warum denn Geduld aufbringen für die ehrgeizige
Mutter, die meine fleischliche Dauer hütet und mir begierig nichtige und provisorische
Programme aufzwingt? Oder auf meinen Vater, der, grobschlächtig und verdrießlich,
mir nur durch diese mürrische Umgangsart verwandt ist? Umschweifige Agonien,
von erschöpfenden Hinschieden beschlossen, räumten, gegen Ende meiner Knabenzeit
sowohl die eine wie den anderen mir aus dem Weg; worüber ich, wenn auch immer
maßvoll, mich erheiterte, da ich längst auf ihr Vermögen wartete, nicht um mich
albernen jugendlichen Zeitvertreiben hinzugeben, sondern um mich dem zu widmen,
was ich nunmehr als mir zugehöriges Muster zu erkennen begann, als mein unveräußerliches
Schicksal. - Giorgio Manganelli, Omegabet. Frankfurt
am Main 1988 (zuerst 1969)
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