Dtomemachen   Zunächst machte ich mich daran, unechte Atome zu fabrizieren: während er auf seinen verräterischen Beutezügen unterwegs war, stampfte und wog und klebte ich in einem geheimen Versteck alles Material, dessen ich habhaft werden konnte. In Wahrheit waren meine Mittel spärlich genug; ein paar fotoelektrische Strahlungen, Feilspäne von magne­tischen Feldern, einige Neutronen, die unterwegs abhanden gekommen waren; das alles formte und knetete ich solange und feuchtete es mit Speichel an, bis es gut zusammenhielt. Kurz und gut, ich präparierte Teilchen, denen man bei genauer Betrachtung natürlich ansah, daß sie keineswegs aus Wasserstoff oder einem andern erwähnenswerten Element gemacht waren, wer aber eilig daran vorüberging, wie Pfwfp, sie mit hastigen Bewegungen in die Tasche stopfte, konnte sie wohl für nagelneue echte Wasserstoffatome halten.

So eilte ich ihm, dem Ahnungslosen, also auf seinen Ausflügen voraus. Ich hatte mir die betreffenden Stellen gut ins Gedächtnis eingeprägt.

Der Raum ist überall gekrümmt, aber an manchen Stellen ist er noch stärker gebogen als anderswo: das sind eine Art Buchten oder Einschnürungen oder Nischen, wo die Leere sich um sich selber wickelt. In diesen Nischen bildet sich alle 250 Millionen Jahre mit feinem Klingeln ein glänzendes Wasserstoffatom, wie die Perle zwischen Muschelschalen. Wenn ich an einer solchen Stelle vorüberkam, steckte ich das Atom in die Tasche und legte statt dessen ein falsches hin. Pfwfp merkte nichts: habgierig und unersättlich wie er war, füllte er seine Taschen mit dem wertlosen Müll, während ich alle Schätze anhäufte, die das Universum ausbrütete.  - Italo Calvino, Kosmokomische Geschichten. Frankfurt am Main 1969 (zuerst 1965)

Atom Machen

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