Atemlosigkeit  Alle Zuschauer - Lords und Hosenbandorden, Marineoffiziere, Kaufleute, Straßenräuber und Geistliche, sogar Smirke selber—sind wie in Trance, der Mund steht ihnen weit offen, Kinn und Bart naßglänzend vor Sabber. Jim liegt jetzt ausgestreckt auf dem Rücken, vorn auf der Bühne, und Nan reitet ihn wie ein Jockey, nimmt die Wälle, Zäune und Wassergräben des Orgasmus wie im Flug, die ganze Zeit über keuchend und stöhnend. Nicht einmal ein Flüstern kommt von den Gasten, kein Husten und kein Schniefen, kein Juchzer und kein Jubel - sie hätten nicht mal aufgeblickt, wenn der Halleysche Komet der Bude das Dach weggefetzt hätte. Manchen zuckt es im Gesicht oder in den Gliedern, andere umklammern ihre Hüte und Spazierstöcke, als wollten sie sich am Rande eines Abgrundes an dünnen Zweigen festhalten. Da und dort betupft ein Taschentuch eine Stirn, rastlose Zahnreihen knabbern an Stuhllehnen, Füße klopfen im Takt und Knie knacken. „Juch-huuh!" ruft Nan auf dem Gipfel eines rasanten Galopps aus, und der arme Smirke knallt in einem Taifun aus knirschendem Glas vornüber zu Boden. Niemand bemerkt es.  - T. Coraghessan Boyle, Wassermusik. Reinbek bei Hamburg 1990
 
 

Atmen Mangel

 

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