stralkörper  »Ich geh in die Küche und dreh den Gashahn auf.«

 »Ja, tu das.«

»Steh auf. Ich habe nicht einmal einen Platz auf dem Friedhof. Sollen sie mich zu den Hunden werfen.« Bessie lief zur Klimaanlage und stellte sie ab. Sie riß die Kissen und die Decke vom Sofa an sich und rannte in die Küche.

Jacob folgte ihr. Seltsam: zum erstenmal fühlte er etwas wie Liebe für diese wilde Frau. Bessie schloß die Küchentür und die Fenster, löschte die Stichflammen aus und öffnete alle Hähne am Herd. Jacob starrte sie an. Er war sich nicht klar darüber, aber er spürte keine Furcht mehr vor dem Tod. Er fühlte sich wie einer der Astralkörper, über die er gelesen hatte - gewichtlos, ergeben, einer außerhalb seiner selbst liegenden Macht unterworfen. So stirbt man also? überlegte er. Aber er war nicht einmal mehr neugierig. Er war ein Kind, und Bessie brachte ihn ins Bett. Sie breitete die Sofadecke über den Boden und warf die Kissen darauf. »Wir wollen nicht auf den harten Fliesen sterben.«

Bessie half Jacob, sich hinzulegen. Sie streckte sich neben ihm aus und küßte ihn. Ihr Gesicht war heiß und feucht. »Wenn es einen Gott gibt oder was immer Er ist, bald werden wir es wissen.«

»Es gibt dort nichts«, antwortete Jacob, über seine eigenen Worte erstaunt. Im Korridor läutete das Telephon, Bessie fuhr auf. »Wer kann das sein? Ganz gleich.« Es läutete noch lange. Dann wurde es still.

Bessie umarmte Jacob. Sie fragte ihn: »Soll ich das Gebet sprechen ›Höre, Israel?‹« Und Jacob murmelte: »Nicht nötig»«  - Isaac Bashevis Singer, Der Bischofsmantel. In: I.B.S., Der Kabbalist vom East Broadway. München 1978 (zuerst 1972)

 

Körper Astralebene

 

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Astralebene

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