ssimilation
dem HUNDEKOMPLEX ausgesetzt, wenn ich nachts Anfälle von Atemnot
(Hecheln) zu unterdrücken suche... die gucken mich ja immer - große wie kleine
- auf der Straße an, als wäre ich tatsächlich ihresgleichen, wollte mich gern
einmal näher in ihre Welt einlassen, mit ihrem Denksystem
auseinandersetzen, mit ihrem Gefühlsleben beschäftigen, da dürfte es merkwürdige
Parallelen geben zur eigenen Struktur, die würden mich vermutlich sofort assimilieren,
rufe ich, dann wäre ich total vereinnahmt, jedenfalls für längere Zeit... - Friederike Mayröcker,
Magische Blätter II. Frankfurt am Main 1987 (es 1421)
Assimilation (2) »Ich muß Ihnen sagen, daß Sie mich ausgesprochen anwidern. Ich meine, Sie haben... nun ja... so etwas Fauliges an sich. Sie riechen wie ein Komposthaufen.« Er hält sich ein parfümiertes Taschentuch vors Gesicht. »Ich muß Sie bitten, mein Büro augenblicklich zu verlassen.«
»Ich mach für Sie alles, was Sie wollen, Chef. Alles.« Sein verwüstetes Gesicht verzerrt sich zu einem schauerlichen Lächeln. »Ich bin noch jung, Chef, und ich bin ganz schön stark, wenn ich mal richtig in Wallung komme...«
Der BK übergibt sich in sein Taschentuch und weist ihm mit einer schlaffen Handbewegung die Tür. Bradley der Käufer richtet sich auf und blickt den BK träumerisch an. Sein Körper schlägt aus wie eine Wünschelrute. Er schwappt nach vorn...
»Nein! Neiiin!«, kreischt der BK, »Schlup ... schlup, schlup.« Eine Stunde später finden sie Bradley, voll im Tran, auf dem Kippsessel des BK. Der BK ist spurlos verschwunden.
Richter: »Alles deutet darauf hin, daß Sie den Bezirkskommissar auf irgendeine
unaussprechliche Weise äh ... assimiliert haben. Bedauerlicherweise läßt sich
das nicht nachweisen. Ich würde gerne verfügen, daß man sie in irgend einer
Anstalt verwahrt, oder besser gesagt: unter Verschluß nimmt. Aber ich kenne
keine Anstalt, die für einen Menschen Ihres Kalibers geeignet wäre. Ich muß
Sie daher, so schwer es mir fällt, wieder auf freien Fuß setzen.« »Der
gehört in ein Aquarium«, sagt der Beamte, der ihn verhaftet hat. - (
lun
)
Assimilation (3) Die Assimilation ist erstlich, weil das Lebendige die allgemeine Macht seiner äußerlichen, ihm entgegengesetzten Natur ist, das unmittelbare Zusammengehen des inwendig Aufgenommenen mit der Animalität; eine Infektion mit dieser und einfache Verwandlung. Zweitens als Vermittlung ist die Assimilation Verdauung, - Entgegensetzung des Subjekts gegen das Äußere, und nach dem weiteren Unterschiede als Prozeß des animalischen Wassers (des Magen- und pankreatischen Safts, animalischer Lymphe überhaupt) und des animalischen Feuers (der Galle, in welcher das Insichgekehrtsein des Organismus von seiner Konzentration aus, die es in der Milz hat, zum Fürsichsein und zur tätigen Verzehrung bestimmt ist); - Prozesse, die ebenso aber partikularisierte Infektionen sind.
Das Hauptmoment in der Verdauung ist die unmittelbare Wirkung
des Lebens, als der Macht über sein unorganisches Objekt, das es
sich nur insofern als seinen erregenden Reiz voraussetzt, als es an
sich identisch mit ihm, aber zugleich dessen Idealität und Fürsichsein
ist. Diese Wirkung ist Infektion und unmittelbare Verwandlung; ihr
entspricht die in der Exposition der Zwecktätigkeit aufgezeigte unmittelbare
Bemächtigung des Objekts. -
Hegel, nach
(lte)
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