rroganz  Heraklit ergeht sich in hartem Tadel gegen die Ephesier, daß sie seinen Freund Hermodoros des Landes verwiesen, mit folgenden Worten : „Recht täten die Ephesier, wenn sie sich alle Mann für Mann aufhängten und den Unmündigen ihre Stadt überließen, sie, die Hermodoros, ihren wackersten Mann, aus der Stadt gejagt haben mit den Worten: Von uns soll keiner der wackerste sein, oder, wenn schon, dann anderswo und bei anderen." Als man ihn gemäß dem Ansehen, in dem er stand, ersuchte, als Gesetzgeber aufzutreten, wies er es mit Entrüstung von sich, weil die Stadt bereits zu sehr der Strömung der schlechten Verfassung anheim gefallen sei. Er wich dem Verkehre aus und spielte im Artemistempel mit den Knaben Würfel, und als sich die Ephesier dort an ihn herandrängten, rief er ihnen zu: „Was wundert ihr euch,  ihr heilloses Gesindel? Ist dies nicht eine anständigere Beschäftigung, als mit euch die Staatsgeschäfte zu führen ?" Endlich wurde er des Zusammenseins mit den Menschen völlig überdrüssig,  schied aus ihrer Gesellschaft aus und lebte einsam im Gebirge, sich von Gras und Kräutern nährend. Dadurch verfiel er der Wassersucht, kehrte in die Stadt zurück und fragte die Ärzte in rätselartigen Worten, ob sie aus Überschwemmung Dürre machen könnten. Da sie es nicht verstanden, grub er sich selbst in einen Kuhstall in den Rindermist ein in der Hoffnung, durch die Wärme werde das Wasser sich ausdunsten. Aber auch das half nichts. Er starb im sechzigsten Jahre. - (diol)

Arroganz (2)  Die Bescheidenheit eines großen Geistes ist eine contradictio in adjecto. Ein solcher müßte danach den Meinungen und Ansichten, der Art und Manier Andrer, und zwar einer ungeheuren Anzahl Andrer, Werth und Gültigkeit einräumen, und seine sehr abweichenden Gedanken und Ansichten nach jenen modificiren oder sie unterdrücken: dann brächte er eben auch hervor was die Andern. Das Große, Wahre und Außerordentliche kann er nur hervorbringen indem er die Art und Weise, die Gedanken und Ansichten seiner Zeitgenossen durchaus für nichts achtet und ungestört schafft was sie tadeln und verachtet was sie loben. Ohne diese Arroganz wird kein großer Mann,  - Arthur Schopenhauer, nach: Das Tintenfaß 4. Zürich 1981

Arroganz (3) »Diesen Leuten Ist nicht zu helfen, weil sie sich nicht selbst helfen können. Ich kenne viele von ihnen, und der einzige, der überhaupt Verstand hat, ist Carla... aber sogar er steigt nicht aus, obwohl er seit Jahren davon redet.«

»Es ist bestimmt schwer«, warf der Wachtmeister ein, »sich für die endgültige Operation zu entscheiden, besonders für jemanden wie Carla, der sozusagen auf halbem Weg eine gewisse Stabilität gefunden hat. Es weiß doch niemand, wie man sich fühlt... ich meine, hinterher.«

»Da haben Sie nicht unrecht. Das ist aber nicht der wahre Grund, wenn Sie mich fragen. Wissen Sie, was ich glaube? Ich denke, es ist eine Art Arroganz - eine unbewußte vielleicht, aber trotzdem. Diese Leute finden nicht, daß sie weniger, sondern daß sie mehr sind als eine richtige Frau, weil sie in einer männlich geprägten Kultur aufgewachsen sind und es nicht eilig haben, sich von diesen hundert Gramm oder so zu trennen, die es ihnen erlauben, sich noch immer, jedenfalls zur Hälfte, zu den Siegern zu zählen.« - Magdalen Nabb, Tod einer Queen. Zürich 1994

 

Stolz Verachtung

 

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