Arbeitsscheu

 

 Der arbeitsscheue Betrüger

Dieser Mann legt keinen Wert auf körperliche Arbeit, ja, auf Arbeit überhaupt. Woran ist das zu erkennen?

1. An dem schwachen Kinn mit dem feisten Halsgewebe.
2. An den schwammigen Gesichtspartien mit dem strahlungsarmen, dumpfen Gewebe.
3. An dem kraftlosen Nasenrücken.

Um so mehr ist der "Herr" am Wohlleben interessiert. Das zeigt der volle weiche Mund und die betonte untere Nasenpartie. Im Ausdruck liegt nieht Geistbeherrschung des Genusses, wie es sein sollte, sondern dem Wohlleben wird alles nachgeordnet.

Das "Besondere" aber kommt in den ungleich liegenden Augen zum Ausdruck. Sie sind trüb, wie verschleiert. im Blick ganz verschieden (rechts mehr auf dem Beschauer ruhend, links versteckt-schweifend). Darin offenbart sich der Betrüger, der sich 37 verschiedener Namen bediente und die feinste Garderobe besaß. Dabei ist er nicht bösartig (man vergleiche u. a. das anliegende Ohr), sondern aus Hang zum Wohlleben und Scheu vor der Arbeit benutzt er seine angenommene Liebenswürdigkeit und Beredtsamkeit (Mund), seine rege Phantasie (Oberstirn) und seine wirtschaftlichen Instinkte (breiter Kopf). um reichen Leuten große Gewinne vorzugaukeln, sie damit einzufangen und hereinzulegen. Auf seine elegante Garderobe angesprochen, erklärte er nach seiner Festnahme: „Der Einbrecher braucht ein gutes Werkzeug, ich brauche eine gute Garderobe. Ich habe nie arme Leute betrogen, sondern sah meinen Stolz darin, nur erste Gesellschaftskreise zu schädigen. Mein Arbeitsgebiet waren nur Industriestädte und Weltbäder."

 - Physiognomik und Mimik. Analytische Geichtsausdruckstudien von und nach Carl Huter. Bearb. und Hg. Siegfried Kupfer. Schwaig bei Nürnberg 1964

 

Arbeit Scheu

 

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