ntichrist  Aber der da sitzt auf dem Stuhl der verkehrten Lehre, der Pharisäer, von seinen Genossen gesalbt mit dem Öle der Bosheit, der römische Priester unserer Zeit: er vermißt sich, sinnlos zu machen, was aus Nachahmung himmlischer Ordnung niedergestiegen ist und glaubt vielleicht, so passe er zu den Dingen da oben, die von Naturgesetzen, nicht von Willkür gelenkt werden. Den Glanz Unserer Majestät sinnt er zu verdunkeln: denn mit zur Fabel verwandelter Wahrheit, voll von Lügen, ergehen Briefe in die verschiedenen Teile der Welt. . . Denn er, der Papst bloß dem Namen nach, hat da geschrieben, Wir seien die Bestie, die aus dem Meere steigt, voll Namen der Lästerung, mit des Pardels Buntheit übermalt. Und Wir behaupten, er selbst sei jenes Ungetüm, von dem man liest: es ging heraus ein ander Pferd, ein rotes, aus dem Meere, und der darauf saß, nahm den Frieden von der Erde, daß die Lebenden sich untereinander erwürgten.

Denn seit der Zeit seiner Erhebung hat dieser Vater nicht der Barmherzigkeit, sondern der Zwistigkeit, der Verwüstung und nicht der Tröstung eifriger Verwalter, alle Welt zu Ärgernissen aufgewiegelt ... Es selbst ist der große Drache, der das ganze Erdrund verführt hat, der Antichrist, dessen Vorläufer Wir sein sollen.

DerAntichrist auf Satans Schoß

Er selbst ist ein anderer Balaam, um Geld gedungen, daß er Uns verfluche, Fürst unter den Fürsten der Finsternis, welche die Weissagungen mißbraucht haben. Er ist der Engel, welcher hervorspringt aus dem Abgrund, welcher Schalen hält voll Bitterkeit, daß er dem Meere und dem Lande schade . . . Und weil das Unrecht nicht vorübergehend ist, das Unserer Majestät beständig zugefügt wird, so werden Wir zur Vergeltung gezwungen . . . Ihr aber achtet auf die Folgen der Dinge nach den vorhergegangenen Ursachen! Andernfalls wird hier und dort das Land fühlen, wie gegen den Verfolger und die ihm anhängenden Fürsten und Förderer der Augustus vorgeht und wie er mit dem Schwerte caesarische Rache übt.  - Papst Gregor IX., nach: Herbert Nette, Friedrich II. von Hohenstaufen. Reinbek bei Hamburg 1975 

Antichrist (2)  »Kapitel XI: DIE ANTICHRISTEN VON 1856. Nach Meinung von Abbé Toussaint-Jacques Mayneau in seinem Triumph der Wahrheit waren dies: das Medium Hume, ein damals berühmter Zauberkünstler namens Bosco (›Dieser große Zauberet Bosco‹, schreibt er, ›hat den diabolischen Prunk, durch den der von Luzifer besessene Mensch vorübergehend den Genius der Gelehrten und der Weisen verschiedener aufgeklärter Nationen blenden kann, durch das große Ausmaß seines phänomenalen Geistes zum Höchststand gebracht) und der Bär des J ardin des Plantes, der mit seinen beiden Bärenjungen gewissermaßen die Figur des dreifachen Drachens oder der drei Bestiem bildete und erstaunliche Zauberkunststücke‹ vollbrachte.

Im darauffolgenden Jahr erschien auf dem ›Holztheater von Beziers‹ ›die Akademie der vierzig Antichristen und gelehrten Tlere‹, und diese vierzig waren niemand anderes als zehn Affen und dreißig Hunde, die kleine Theaterstücke spielten. ›So handeln diese Tiere, ohne zu wissen, was sie tun, aufs Wunderbarste mit der Macht der schwarzen Magie der Zauberer, deren ungeheuere Laster mit den wilden Tieren und den bösen Geistern sympathisieren, die in ihren Eingeweiden ruhen.‹

Doch das gleiche Jahr, in dem diese Antichristen in Erscheinung traten, war auch das Jahr ihres ›Zusammenbruchs‹. Hume wurde aus Rom verjagt, der Bär Martin starb, und dank der Gebete des Abbé Mayneau stürzte die Decke des Theaters in Beziers auf den Kopf Boscos, der übrigens nur ganz leicht verletzt wurde. 1857 zeigen die ›vierzig gelehrten Antichristen‹ immer noch dank dieser Gebete, eine jämmerliche Vorführung, und Akrobaten werden daran gehindert, ihre Übungen am fliegenden Trapez durchzuführen. 1858 schließlich wird der Antichrist Buddha besiegt (chinesischer Krieg) sowie der Antichrist des Rebenmehltaus.

Und alle diese ›Ungeheuer‹ wurden von ihm besiegt, dem Abbé Mayneau, Generalvikar von Palmyra, von Babylon und von Kolumbien, ihm, ›dem gelehrten Einzelgänger guten lateinischen Glaubens‹, ›dem allerberühmtesten Besieger der ungeheuersten revolutionären Antichristen‹ - ›Sollte es möglich sein, schreibt er, ›daß Beziers, die kleinste Stadt Gottes, in ihrer Dunkelheit, unter sovielen berühmten kriegerischen Städten des christlichen Universums, in der Dämmerung der Woche der Tausender Jahre, den entscheidenden Schlag gegen den Thron der Höllenschlange geführt und ihren Kopf völlig vernichtet hat, so daß nur noch ihr breiter, langer Schwanz sich bewegt, damit das Universum hier seinen sterbenden Virus erblicken kann?‹ Er hat auch den Antichrist Galilei vernichtet: ›Als meine Bronzefeder, kühl eingetaucht, ihre Entdeckung veröffentlichte und mathematisch die tägliche und jährliche Umdrehung der Sonne nachwies und die Unmöglichkeit der Umdrehung der Erde um die unbewegliche Sonne, da wagte es keiner der berühmten Astronomen der Hauptstadt, sich mit seinem Köcher zu zeigen, um seine gewaltigen und allmächtigen Pfeile abzuschießen. Dies war am 25. März 1847 höchstpersönlich in Paris, nicht incognito, sondern öffentlich, auf dem großen Theater des Reichs der Literatur.‹

Abbé Mayneau hatte auch ›in mehreren literarischen Schlachten den kühnen Renegaten Oeger‹ vernichtet, er hatte die Revolution von 1830 vorausgesehen, er war wie durch ein Wunder etwa zwanzig Todesgefahren entgangen, die er in seiner Biographie des Abbe Mayneau aufzählt. Sein Leben war ›ein Gewebe von außerordentlich gefährlichen Katastrophen von der Wiege an bis zum heutigen Tag‹, und doch hatte er sich immer ›einer erstaunlichen Gesundheit erfreut.« - Nach (lim)

 

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