ntenne
Der Fußboden ist rot und blau, ein Lehnsessel, ein Tischlein, ein Wandschrank,
ein Bett mit einer Wollmatratze. Im Bett ein Mädchen, das wartet, lassen wir
es warten und reden weiter von der Höhle. Der Titel dieses Kapitels wäre nämlich
Die Höhle.
Im zweiten Zimmerchen gibt es eine Wendeltreppe aus gestanztem Gußeisen, und am Ende dieser Treppe befindet sich das Kabinett des Funkamateurs. Hier sind Apparate, mit denen man Musik und Worte empfangen und senden kann.
In der Decke ist ein Loch, das heißt, eine Dachluke. Dort gehe ich hinaus
und erhebe mich direkt gegen den Nachthimmel. Ich überblicke die Dächer Roms
und sehe den Quirinal. Ich bin die Antenne, die sendet und empfängt. Ich stehe
gerade ohne die Stahlseile der gewöhnlichen Antennen, das heißt ich halte mich
selber aus natürlicher Versteifung. Ich soll aufpassen, daß niemand mich sieht,
warum weiß allerdings keiner. Ich bin nämlich nicht häßlich. Meine Farbe paßt
zum römischen Ziegelrot und meine Form erinnert an einen barocken Glockenturm
von Borromini, aber die Glockentürme haben mich kopiert, nicht ich sie. Ich
bin stark und stolz wie eine Kanone vor dem Schießen, und dieser Vergleich ist
für die oben erwähnte Kanone schmeichelhaft. Ich könnte sehr wohl auf einem
Sockel in der Mitte der Piazza di Spagna oder der Piazza Navona stehen, anstelle
des Brunnens. Urn Himmels willen, davon kann nicht die Rede sein. Aber dann
möchte ich euch eine Frage stellen. Warum versteckt ihr mich? Schämt ihr euch?
Im Altertum wurden mir Denkmäler errichtet, von den Etruskern und den Römern.
Und die Obelisken, was sind die? - (
prot
)
Antenne (2)
Antenne (3)
Die Insekten als zoologische Klasse haben zwei Antennen am
Kopf, die nicht nur zum Abtasten dienen, sondern Sinnesorgane enthalten, mit
denen Informationen aus der Umgebung empfangen werden. Mit den Antennen können
sie hören, riechen, fühlen, schmecken, sich im Raum orientieren, den Geschlechtspartner
finden und Temperaturunterschiede wahrnehmen. Die blutsaugenden Bettwanzen registrieren
es noch, wenn sich die Temperatur ihrer Umgebung durch die Anwesenheit eines
Warmblüters um weniger als ein Grad Celsius erhöht. Ihr feiner Temperatursinn
befähigt sie beispielsweise, an einer Zimmerdecke über einem Schlafenden solange
umherzukriechen, bis sie den wärmsten Punkt erreicht haben, um sich dann zielsicher
auf ihn fallen zu lassen. - Theo Löbsack, Das unheimliche
Heer. Insekten erobern die Erde. München 1991 (dtv 11389)
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