nsporn An einem Nebentisch erzählte jemand, im vergangenen Monat sei ein vollkommen verwester Leichnam hier im Fluß aufgetaucht und unter dem Landungssteg aus Beton gestrandet, es handelte sich um einen Herrn, der beim Fischen einen Infarkt bekommen hatte. Durch diese durchaus nicht heitere Unterhaltung wurde der schon reifere Diplomingenieur dazu angespornt, sein Glück zu versuchen, er dachte nämlich an den verwesten Herrn, der dies nicht mehr tun konnte.
Er machte sich also daran, die Frau mit dem wunderschönen Blick zu hofieren, und das tat er den ganzen Abend, wobei er sie zu guter Letzt bat, mit ihm auf und davonzugehen.
»Auf und davon, wohin?« fragte lachend die Frau.
»Ich zeige Ihnen Bangkok, Singapur und Bali«, schlug der Mann vor, »hätten Sie keine Lust auf eine schöne Reise ?«
»Nein, ich fahre lieber zu meiner Schwester nadi Codogno«, antwortete die
Frau und fügte gelassen und heiter hinzu: »Sie haben gar keine Chance bei mir,
das sag ich Ihnen gleich.« - Gianni Celati, Der wahre Schein. Berlin o. J. (zuerst 1987)
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