ngler   Monsieur Traum entdeckt auf der letzten Stufe der kleinen Treppe, die ins Meer führt, einen alten Angler. Er geht zu ihm hinunter, und der Alte entschuldigt sich und sagt sofort ich hoffe ich störe Sie nicht. Monsieur Traum sagt sofort ganz und gar nicht ganz und gar nicht aber es gibt hier keine Fische. Und der andere sagt ich weiß aber ich angle um mir die Zeit zu vertreiben. - (rp2) 

Angler (2)

- Pawel Piekarski

Angler (3)

- N.N., aus Orchideengarten

Angler (4)

- N.N.

Angler (5) Also, er war beim Angeln, als der Gott Tangaloa die Welt aus dem Wasser zog. Da begann er schallend zu lachen und warf seine Schnur nochmals aus, so weit wie möglich, und zog wieder die Welt aus dem Wasser. War das komisch! Das Spiel nahm ihn gefangen, und er warf die Angel noch weiter aus, denn er war stark und hatte eine gute Angel, lang und fest, und wieder fischte er die Welt, die Welt, die Welt und noch einmal die Welt! Da stand er immer lauter lachend auf, und mit der äußersten, letzten Anstrengung warf er die Schnur über den Horizont hinaus, und er begann zu ziehen und einzuholen, der Angelhaken hielt fest, und er zog wieder die Welt aus dem Wasser! Und jedesmal, wenn er eine Welt fischte, warf er sie hinter sich, über seine Schulter, denn er brauchte eine andere, und so warf er sie alle, wie er sie aus dem Wasser zog, hinter seinen Rücken. Als er erwachte, kam schon die Nacht, und es zeigte sich, daß er den ganzen Tag nichts gefangen hatte und mit leeren Händen dastand. Aber so kam es, daß die Welt bevölkert wurde, mit Sternen am Himmel, Inseln im Meer, Gebirgen und Kontinenten auf der Erde, allenthalben Kometen und Vulkanen und Geistern und Gespenstern, aus den Abgründen des Traumes emporgeholt, jedes Ding mit seiner eigenen Seele und seinem eigenen Spiegelbild versehen, und, in kleinen Häufchen beisammen, die Archipele und die Nebelsterne. Doch als Tangaloa im Dunkeln nach Hause kam, wandte ihm seine Frau, das ist der Mond, den Rücken zu und beschimpfte ihn, und seine Kinder, nämlich die Menschen, begannen zu weinen, denn sie starben fast vor Hunger. Darum scheint der Mond nicht mehr zugleich mit der Sonne und die Menschen, die Menschen, die Menschen, wir alle schreien und sterben vor Hunger.

... Ich sah, wie der Himmel sich mit Welten bevölkerte, die knisterten und Feuer fingen. Ich sah Welten hinter Tangaloas Rücken niederstürzen, um Gebirge zu bilden, die sich aufeinandertürmten, platzten, sich spalteten, explodierten, vereisten, Feuer spien. Ich sah die kaum entstandene Erde, die kraft ihrer inneren Hitze zu schmelzen begann und sich mit Schimmelflecken und schweren Dampfwolken bedeckte. Ich sah ihre Oberfläche, die vom langen Glühen Risse und Sprünge bekam und sich im Lauf der Zeiten schälte; die Hautschuppen, die sich ablösten und langsam abfielen wie Zwiebelschalen, bezeichneten die verschiedenen Daseinsepochen -Primär-, Sekundär-, Tertiär-, Quartärzeit -, und jedesmal, wenn eine Erdkugel ihre Bahn zog und hinter Tangaloas steiler Schulter etwas zu kurz fiel, sah ich, wie diese neue Welt eine der Flotillen zerschmetterte oder sie gefährlich ins Schwanken brachte; aus dem aufgewühlten Wasser schossen Geisire empor, die sprühend und siedend auf die Flöße herabstürzten, sie überschwemmten und versenkten, und aus der entfesselten Brandung von Gischt und Getöse stieg eine Wasserhose auf, die als sintflutartiger Regen auf die Überlebenden herabprasselte, ätzende Tropfen, die ihre Züge verzerrten, Wasserstaub, der an der Haut haften blieb und sie zerfraß und entstellte wie Vitriol. Und bei jeder neuen Flutwelle, die sie aufhob und dann ins Wasser zurückstürzte, untertauchte, zurückstieß in die rasenden Wogen, die durch den Schwung und die eifrige Tätigkeit des Fischers Tangaloa immer wilder aufgewühlt wurden, sah ich die Völker von Lemurien die Häupter emporheben, die Gesichter vor Entsetzen starr wie mit bleichen Spiralen tätowierte Masken, und ich hörte die Menschen ihren Gott anrufen, um seine wilden Bewegungen und seine Spielerei, die Taifune erzeugte, einzudämmen, und ich spitzte die Ohren, um ihren Rufen zu lauschen.   - Blaise Cendrars, Sternbild Eiffelturm. Zürich 1982 (zuerst 1949)

Angler (6)

- Roland Topor

 

Jäger Angeln

 

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Fisch
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