ngestarrtwerden   Von irgendeiner Stelle der mich umgebenden Ödnis war ständig ein verzehrender Blick auf mich gerichtet -  ich wurde beobachtet. Einfach deshalb, weil ich, von Seevögeln und Wolken abgesehen, das einzige bewegliche Objekt in Sichtweite gewesen und geblieben war. Meine plötzliche Erscheinung beim Dahinkriechen über diese riesige Felswand mußte so auffällig wie sonderbar gewesen sein. Außerdem hätten mich unzählige versteckte Augen in dem dichten Wald, der sich kegelförmig auf der andern Seite der engen Bucht unter mir auftürmte und von Vorgebirge zu Vorgebirge gegen Norden und Westen immer undeutlicher und verschwommener wurde, jeden Moment beobachten können. Bogenschützen, von mir ungesehn in den gegenüberliegenden Wäldern versteckt, hätten mich jeden Moment auf meinem Platz mit tausend Pfeilen zu durchbohren vermocht. Auch wird man sich einer Art leerstarrenden Blicks bewußt, der sich auf den zu heften scheint, der in solche Einsamkeit eindringt. Solches Starren ist zugleich leer, riesenhaft und feindselig. - Walter de la Mare, Mr. Kempe. In: W. M., Aus der Tiefe. Frankfurt am Main 1984 (st 982, zuerst 1923)