nblick  «Inspector, was Sie erwartet, ist nicht gerade hübsch», sagte der Sergeant grimmig.

«Ich habe fünfzehn Dienstjahre auf dem Buckel, Sergeant. Man gewöhnt sich an diese Anblicke.»

Aber Lestrade war nicht gewappnet. Nicht für diesen Anblick. Bushs Arm fuhr hoch, um das Streichholz anzuzünden, und noch höher, um den «Anblick» zu erleuchten. Der Kopf war etwa einen Fuß von Lestrades Gesicht entfernt. Ein Auge war verschwunden, der Mund war weit aufgerissen, eine klaffende Wunde im bleichen Schädel. Die Haare standen aufrecht wie ein gespenstisches Gestrüpp, vom Seewind zerwühlt. Das Gesicht flackerte im unwirklichen Schein des Streichholzes. Lestrade drückte Bushs Arm herunter und es erlosch. Stille trat ein. Keiner der drei Männer in der Nische atmete. Lestrade wandte sich zum Eingang und atmete wieder frische Luft ein. Die Helme der Constables beruhigten ihn. Sehe ich so elend aus wie ich mich fühle? fragte er sich. Komm schon, Mann, reiß dich zusammen. Du bist fünfzehn Jahre dabei. Und diese Provinzler brauchen deine Hilfe.

Nachdem er sich erholt und seine Beherrschung zurückgewonnen hatte, sah er Bush wieder ins Gesicht. Jetzt war es der Sergeant, der elend aussah.

«Tut mir leid, Sir», krächzte er. «Ich kann mich nicht dran gewöhnen. Ich hab schon ein paar Leichen gesehen. Ertrunkene. Selbstmörder in der Schlucht, wissen Sie. Bei Culver Point. Aber dies hier...» Dem Sergeanten versagte die Stimme.

 «... macht Sie froh über den Sonnenschein», bemerkte Lestrade. - M. J. Trow, Lestrade und die Struwwelpeter-Morde. Reinbek bei Hamburg 1990 (zuerst 1985)

Anblick (schöner)   Es gibt keinen schöneren Anblick auf der Welt als eine schöne Frau in prachtvollen Kleidern oder in köstlicher Nacktheit auf ihrem Lager; wenn sie nur gesund, sauber, makellos ist und weder Überbein noch Mauke hat.  - (brant)

Anblick (schöner, 2)   Die Königin Isabella von Kastilien sagte, vier Dinge seien es, deren Anblick ihr ein außerordentliches Vergnügen bereite:

einen bewaffneten Mann auf dem Schlachtfeld, einen Bischof im priesterlichen Ornat, eine schöne Dame im Bett und einen Dieb am Galgen. - (brant)

Anblick (4)   Als das erste Zeichen des geglückten Anblickes sagte er Erstaunen und dann Heiterkeit voraus. - (ej2)

Anblick (5) GUILLAUME DE CABESTAN   Ihr - auf welche Weise seid Ihr närrisch geworden?

ALBERT FRIEDRICH VON BRANDENBURG  Auf ganz vernünftige. Ehedem ist ein König verrückt geworden, weil er ein Gespenst in einem Wald gesehen hatte, und das war nicht eben viel. Aber was ich sah, war etwas viel Schrecklicheres.

GUILLAUME DE CABESTAN  Und was habt Ihr gesehen?

ALBERT FRIEDRICH VON BRANDENBURG  Die Zurüstungen zu meiner Hochzeit. Ich heiratete Maria Eleonora von Kleve; und noch während jenes großen Festes stellte ich so scharfsinnige Überlegungen über die Ehe an, daß ich darüber den Verstand verlor. - Fontenelle, Totengespräche. Frankfurt am Main 1991 (zuerst 1683)

 

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