Jan van Neck: Anatomiestunde des Dr. Frederik Ruysch
Simon Schamas Buch über die Kultur im Goldenen Zeitalter Hollands,
The Embarrassment of Riches (Knopf, New York 1987), enthält die Reproduktion
eines verblüffenden Gemäldes von Jan van Neck aus dem Jahre 1683, das den Titel
Die Anatomiestunde von Dr. Frederik Ruysch trägt und auf dem »ein totes
Kleinkind vom Anatomen seziert wird, während dessen eigener Sohn, der rechts
zu sehen ist, über die Geheimnisse des vergänglichen Fleisches und der unvergänglichen
Wissenschaft nachsinnt«. Es mag sich um Ruyschs Sohn handeln, aber es könnte
genausogut auch seine Tochter namens Rachel sein, die ihrem Vater von Kindesbeinen
an half (sie war nicht nur bei seiner anatomischen Präpariertätigkeit zugegen,
sondern nähte auch die Spitzenmanschetten für einige seiner berühmtesten Säuglingspräparate)
und die damals zu einer herausragenden Malerin heranwuchs und sich durch akribisch
beobachtete Stilleben, besonders Blumenarrangements, hervortat; diese wurden
enorm geschätzt und sogar zu höheren Preisen verkauft als Rembrandts Bilder.
Sie malte sieben Jahrzehnte lang und starb 1750 im Alter von sechsundachtzig
Jahren. - (
wesch
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Anatomiestunde (2)
- William Hogarth, Belohnung der Grausamkeit
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