llotria Die Flaute hatte am Nachmittag begonnen, und am folgenden Morgen wurde die Schiffsmannschaft durch einen allgemeinen Befehl elektrisiert, der so lautete und verkündete: „Alles herhören, vorn und achtern! Alle Mann Allotria!"
Dieser Befehl, der heute nur bei sehr seltenen Gelegenheiten
gegeben wird, hat auf die Männer die gleiche Wirkung, wie sie Lachgas oder eine
Extrazuteilung von Grog haben würde. Für eine Zeitlang war die gewohnte Schiffsdisziplin
durchbrochen und eine uneingeschränkte Freiheit zugebilligt. Es war hier ein
Babel, dort ein Bedlam und allenthalben ein Pandämonium. Damit verglichen, war
die Theatervorstellung nichts gewesen. Da krochen die Kleinmütigen und Furchtsamen
in ihre Verstecke, und die Derben und Kühnen brüllten ihren Übermut hinaus.
Scharen von Männern in allen Arten fremdländischer Kleidung, wild, wie man sie
bei einem närrischen Karneval trägt, stürmten hin und her, griffen sich jeden,
der ihnen paßte — ausgenommen Wachoffiziere und gefährliche Boxer —, zerrten
und rissen die unglücklichen Teerjacken umher, bis sie
sich richtig in eine belebende Wärme geprügelt hatten. Einige wurden gefesselt
und nach Herzenslust hochgehievt. Andere wurden rittlings aufs Ruder gesetzt
und auf der Stange nach vorn und achtern getragen, zum lärmenden Spaß der Zuschauer,
deren jeder das nächste Opfer sein konnte. An den Marsen oder den Masten wurden
Schaukeln angeschlagen und mit Vorbedacht die widerstrebendsten Wichte herausgesucht,
die dann von Ost nach West in weiten Bögen und Kreisen bis fast zur Atemlosigkeit
herumgeschwungen wurden. Hornpipe, Fandango, Donnybrook, Galopp und Quadrille
wurden unmittelbar unter der Nase des allermächtigsten Kapitäns und sogar auf
dem Achterdeck und der Poop getanzt. Box- und Ringkämpfe waren ebenfalls im
Schwang. Kentuckykniffe und Indianergriffe wurden ausgetauscht. Der Lärm erschreckte
die Seevögel, die eilig davonflogen. -
(weiss)
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