Das ander ist Coagulation/ die das wasser widerumb verkärt in ein Corpus, und ist sovil geredt/ das der Schwäbel so vom läbendigen Silber widerumb auffgelöst wirt/ das er das läbendige Silber widerumb holet/ und zu ihm zeucht/ auß dem wasser der Erden/ und Corpus, Es ist von nöthen/ das sich andere und villerley Farben erzeigen/ dann so sich verwandelt die eigenschafft deß würckenden dinges/ muß von der geschicklichkeit des Läbendigen dinges gewandlet werden/ dann darumb in der aufflösung ist das läbendig Silber/ gleich dem werckenden/ aber in der Coagulation ist es das leydendte/ darin gewürcket wirt/ derhalben wirt dise Kunst vergleichet dem Spill der Kinder/ die sie Spillen/ das/ so obgelegen ist/ ligt jetzunder unden.
Das dritte ist die Sublimation/ durch welche jetz obgemelte Erden der Feuchtigkeit gedistilliert wirt/ dann so das Wasser in die Erd reduciert ist/ so gibt sie in die flüssigkeit deß Luffts/ und erhebt sich die Erden/ als ein lawlechtiger Wulcken/ gleich einem Ey/ das ist der geist des fünfften wesens/ so genenndt wirt Tinctur, Fermentum, Anima, oder das Oel/ und ist die aller nechste Materi deß Steins der Weisen/ dann durch die Sublimation entsteht die Aschen/ welche sich auß eygnem Lufft von Gott eingegeben ihre Mäßigung deß Feurs/ und also bleibt die Feurige Natur/ und Eygenschafft/ und das ist die rechte Philosophische Sublimation/ durch welche die volkommne weisse vollbracht wirt/ darumb vergleicht man dise Kunst der Weiber Arbeit/ das ist Wäschen/ daß es Weiß werde/ Kochen/ und Bratten/ biß das es gnug sey.
Das letste/ oder vierte/ das sich gebürt/ ist das diß wasser/ von der Erden
abgesondert werde/ und widerumb von der Erden/ oder mit der Erden vereiniget
werd/ das eins umb das ander geschehe/ sol anders der Stein vollendet werden/
dann darumb alles das in dem Natürlichen ding zu hauff/ oder in ein Corpus gefügt
ist/ das ist darumb/ das eineiniges ding das Compositum sey/ in den jetz
gemelten vier Articuln ist alles das begriffen/ darvon die Philosophi die gantz
welt mit unzalbarn vil Büchern erfüllet haben. - Salomon Trißmosimus,
Splendor Solis. In: Künstliche Menschen. Hg. Klaus Völker. Frankfurt am Main
1994 (st 2293)
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