Aakt, einsamer   «Es stimmt», jetzt Wanja, «seht euch die Formen an, in denen sich der Kapitalismus ausdrückt. Es sind Pornographien: Pornographien der Liebe, der erotischen Liebe, der christlichen Liebe, der Kind-mit-seinem-Hund-Liebe, Pornographien von Sonnenuntergängen, Pornographien des Tötens und Pornographien der Deduktion - ahhh, dieses wollüstige Stöhnen, wenn wir den Mörder erraten -, all diese Romane und.Filme und Songs, mit denen sie uns einlullen, sie sind Annäherungen, mehr oder weniger tröstliche Annäherungen an diesen einen Absoluten Trost.» Eine kurze Pause, die Rudi ein säuerliches Grinsen erlaubt. «Den selbst herbeigeführten Orgasmus.»

«Absolut?» Rebekka rutscht auf bloßen Knien zu ihm hin, um ihm das Brot zu geben, das noch ganz feucht ist, schwitzt, von der Berührung ihres nassen Mundes. «Zwei Leute machen—»

«Daß es zwei sind, ist die offizielle Lesart», fast wirkt Rudis Lächeln süffisant. Ein wenig traurig, und hier nicht zum erstenmal, kommen ihr die Worte Männerherrschaft in den Sinn ... warum nur hängen sie derart an ihrer Wichserei?

«Doch in der Natur ist das fast unbekannt. Meistens bleibt es ein einsamer Akt. Du weißt es doch.»

«Ich weiß, daß es das gibt: zusammen da sein.»  - Thomas Pynchon, Die Enden der Parabel. Reinbek bei Hamburg 1981

 

Tat Einsamkeit

 

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