hnenforschung Der hartnäckige Makel der Dona Ana war wirklich nur der Fleischer-Vater. Aber wer, unter seinen tausenden von Großvätern bis zu Adam, besitzt nicht irgendeinen Fleischer-Großvater? Sicherlich würde er, Edler alten Geblüts aus einem Königshaus, in dem Dynastien glänzten, würde, wenn er seine Vergangenheit durchschnüffelte, auf einen Fleischer-Ramires stoßen. Und ob der Fleischer gleich in der ersten Generation auftauchte in einem gutbelaubten Zweig oder ob er durch dichte Jahrhunderte hindurch zwischen den dreißigsten Großelternpaaren nur als Nebeldunst sichtbar würde - da war er, Messer in der Faust, Hackblock, Fleischstücke, und die Blutflecken am verschwitzten Arm! . . .
Und dieser Gedanke verließ ihn nicht mehr bis zum Turm - auch nicht später
am Schlafzimmerfenster, während er seine Zigarre zu Ende rauchte und dem Gesang
der Grillen lauschte. Er hatte sich schon zu Bett gelegt, seine Lider fielen
ihm zu, und noch immer fühlte er, daß seine ungeduldigen Schritte sich rückwärts
Bahn brachen, hinein ins vergangene Dunkel seines Hauses, durch die verflochtene
Geschichte hindurch, auf der Suche nach dem Fleischer ... Er war bereits jenseits
der Grenzen des Weslgotenreichs gelangt, wo mit einem goldenen Erdball in der
Hand sein bärtiger Großvater Recesvinto herrschte. Erschöpft, keuchend, hatte
er Städte durchwandert- und war in Wälder vorgedrungen, welche noch der Mastodon
durchpflügte. Im feuchten Urwalddickicht war er bereits unbestimmten Ramires
begegnet, die grunzend tote Kälber und Brennholzbündel schleppten. Andere tauchten
aus rauchigen Höhlen auf, scharfe grünliche Zähne fletschend, um dem vorüberwandernden
Enkel zuzulächeln. Dann, durch trostlose Einöden unter trostlosem Stillschweigen
war er zu einer nebelverschleierlen Lagune gelangt. Und am Rande des schlammigen
Wassers zwischen Röhricht hieb ein Ungeheuer von Mensch, haarig wie ein Raubtier
im Lehmboden kauernd, mit einer Steinaxt, hart hämmernd, Lendenstücke menschlichen
Fleischs zurecht. Es war ein Ramires. Im aschgrauen Himmel schwebte ein schwarzer
Habicht. Sogleich winkte er im Lagunennebel in Richtung Santa Maria de Craquede
der bildschönen duftenden Dona Ana zu und brüllte über Herrscherreiche und Zeitläufte
hinweg: »Ich habe meinen Fleischer-Großvater gefunden!« - Eça de Queiros,
nach (bo4)
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