gent
provocateur Ich kam irgendwo an; dieser Passant
da war mir eben noch ein Unbekannter, und schon am nächsten Tag zerrüttete ich
seine Existenz. Es hatte sich in mir eine rasende Lust entwickelt, mit Menschen
zu experimentieren. Doch was suchte ich im andern? Immer den gleichen Mechanismus,
den gleichen Augenblick des Geistes. Eines nur zog
mich an, berauschte mich, und ich hätte alles hingegeben, um es unaufhörlich
hervorzurufen: ich wollte überall diese Gemeinheit
wiederfinden, die ich in mir erfahren hatte, diesen höchsten Verrat,
die Minute, in der der Instinkt den Menschen gegen das Objekt seiner Liebe aufpeitscht.
Ich habe nichts unversucht gelassen, um die Menschen in diesem Augenblick
der Aufrichtigkeit zu beobachten. Jahrelang schlich ich mich in das Leben der
Friedfertigsten ein und säte in sie Leidenschaften, fieberhafte Unruhe. Ja,
ich war wirklich der Agent provocateur: das Endergebnis war mir ziemlich
gleichgültig, aber wenn ich auf meinem Weg ein Kind mit reinem Herzen, mit enthusiastischem
Herzen begegnete, dann können Sie sicher sein, daß ich da war und lauerte, wenn
sich auf seinem tugendhaften Gesicht das Stigma jener Schwäche, die zugleich
Stärke ist, das Stigma des Verrats, abzeichnete. -
(lib)
|
||
|
||