ffenscheiße   Bugs stand in der Menge vor dem Affenkäfig, warf den Tieren Erdnüsse durchs Gitter, amüsierte sich über ihre Streiche und fand sich selbst ziemlich gut in seinem neuen Anzug. Plötzlich griff einer der Affen hinter sich, klaubte eine Handvoll Kot zusammen und bewarf Bugs damit.

Es war eine Riesenschweinerei. Bugs sah aus, als sei er gerade durch einen Abflußkanal gekrochen. Die Umstehenden johlten natürlich vor Vergnügen. Wie er die zehn Meilen quer durch die Stadt zu seinem Zimmer kommen sollte, um sich zu waschen und sich umzuziehen, war ihm ein Rätsel. Da berührte ihn jemand am Arm, und er sah in ein Gesicht, das nicht grinste, sondern ihn freundlich und teilnahmsvoll anblickte. Später begriff er, daß ein solches Gesicht gut und gern vierzig Jahre auf der Welt gewesen sein mußte. Aber in diesem Augenblick kam sie ihm vor wie ein Engel.

Sie habe eine kleine Wohnung in der Nähe, sagte sie, er könne gern mitgehen und sich dort ein bißchen in Ordnung bringen. Dankbar nahm er die Einladung an.

Er badete und seifte sich ab, während sie in der Küche an seinem Anzug herummachte. Dann setzte er sich, in ein Laken gehüllt, aufs Bett und wartete auf seine Sachen. Als sie damit ankam, hatte sie einen Morgenrock an, der absichtlich-unabsichtlich aufschlug, als sie eine plötzliche Bewegung machte. Und offenbar hatte sie gleich auch ihre Sachen gewaschen, denn unter dem Morgenrock war sie splitternackt.

Natürlich war es ihr schrecklich peinlich. Sie wäre am liebsten im Erdboden versunken. So drückte sie es aus. Ersatzweise sank sie aufs Bett. Es erübrigt sich fast zu sagen, daß dort prompt Nacktes auf Nacktes traf.

Hinterher weinte sie bittere Tränen. Bugs hätte am liebsten mitgeweint. Er war ihr erster Mann - die Pazifische Flotte und das hiesige Kontingent der Marines nicht mitgezählt, aber das stellte sich erst später heraus -, und er war verzweifelt, daß er sie entehrt hatte.

Sie heirateten am nächsten Tag in Arizona. Daß er sie nach dem, was geschehen war, schleunigst zu einer ehrlichen Frau machen mußte, war für ihn selbstverständlich.

Zwei Wochen später zeigte sich, daß er sich sämtliche Lustseuchen geholt hatte, die man sich nur denken kann. - Jim Thompson, Gefährliche Stadt. Zürich 1992 (zuerst 1957)

 

Scheiße Affe

 

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