ffenmusik Einmal
setzten sich die Tänzer erschöpft hin, alles wurde stiller, man bot Orangeade
an, und nur das Geräusch der Gläser auf den Tabletts unterbrach das allgemeine
Stimmengewirr. Das Piano war offen, eine Violine lag darauf, ein Bogen daneben.
Djahoh nahm das Instrument und drehte es mehrmals in seinen Händen, wie ein
Kind es mit einem Spielzeug tut, er berührte den Bogen und spannte ihn so stark,
daß er mehrmals beinahe zerbrochen wäre. Schließlich führte er die Violine zum
Kinn, alles fing an zu lachen, so falsch, wunderlich und unzusammenhängend war
die Musik, er sah alle diese Männer, alle diese Frauen, die krumm, gebeugt,
ausgestreckt auf Banken und Stühlen saßen, mit großen verdutzten Augen an, er
begriff ihr ganzes Lachen nicht und diese plötzliche
Heiterkeit, er spielte weiter. Die Töne waren anfangs
langsam und weich, der Bogen streifte die Saiten und strich vom Steg bis zu
den Wirbeln über sie hin, fast ohne einen Ton hervorzubringen, dann belebte
sich sein Kopf nach und nach, als er sich immer mehr auf das Holz der Violine
senkte, er legte seine Stirn in Falten und schloß seine Augen, und der Bogen
hupfte in schnellen Sprüngen über die Saiten wie ein elastischer Ball, die Musik
war abgehackt, voll gellender Noten, kreischender Schreie,
man fühlte sich bei ihrem Klang wie unter der Last eines schrecklichen Drucks,
als wenn alle diese Noten aus Blei gewesen waren und einem auf der Brust gelegen
hatten. - Flaubert, nach: Affenmensch und Menschenaff. Hg. Margit Knapp.
Berlin 1999 (Wagenbach Salto 85)