ermel,
geladene
Während des Boxeraufstandes von 1900 wurden sechs westliche
katholische Nonnen , als sie sich auf dem Wege zu der befestigten Kathedrale
befanden, um sich in Sicherheit zu bringen, von einer wütenden Menge umzingelt.
Darauf gefaßt, niedergemetzelt zu werden, hoben sie ergeben die gefaltenen Hände
und empfahlen ihre Seelen Gott. Schon im Begriff, über sie herzufallen, rief
plötzlich einer der Strolche: »Vorsicht! Die haben geladene Ärmel!« Da wich
der Mob sofort zurück und gab den Nonnen den Weg
frei, die dann unbeschadet die Kathedrale erreichten. Die Erklärung: Als die
Schwestern die Hände hoben, schwangen die Gebetsbücher,
die sie in ihren Ärmeln stecken hatten, hin und her, und die Angreifer, die
auf Grund der ausländerfeindlichen Hetze der Boxer glaubten, alle Europäer wären
jeder erdenklichen Heimtücke fähig, nahmen an, die Nonnen hätten die gefürchteten
Eisenkugeln in den Ärmeln.
- Robert van Gulik, Nachwort zu: R. v. G., Mord nach Muster. Zürich 1989
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