Pechtung  Balyet rannte in ihr Lager, um Hilfe zu holen. Ihre Hilferufe hallten im Tal wider und fachten den Kampf noch mehr an. Als die Zauberer eintrafen, lagen die beiden Kämpfer tot auf der Erde. Die drei Zauberer deuteten auf Balyet und blickten sie stumm an. Kein Wort antworteten sie auf ihre Entschuldigungen. Als Balyet die strafende Stille nicht mehr länger ertragen :konnte, floh sie in die Berge.

Niemand wollte Balyet töten. Ihr Vergehen war zu groß, und der Tod war eine zu geringe Strafe für den gegenseitigen Mord der beiden Blutsbrüder, den sie verursacht hatte. Daher beschloß man, sie in die Berge zu verbannen. Ihr Stamm zog zu einer anderen Lagerstätte, und alle Stämme im weiten Umkreis wurden von Balyets Vergehen unterrichtet. Seither lebt sie in den Tälern und Schluchten und wird nie sterben, da selbst der üble Geist Noatch ihre Seele nicht haben will. Immer sehnt sie sich nach der Gesellschaft anderer Menschen, von der sie verbannt ist, und ruft und ruft. Wenn sich Kinder oder junge Mädchen ihrer Zuflucht nähern und rufen, ruft sie zurück und versucht, sie in ihr Tal zu locken. Man kann ihre Gestalt nur am Tag oder nachts im hellen Mondlicht als einen undeutlichen grauen Nebel erkennen. Doch in der Finsternis ist sie unsichtbar und sie wird nie mehr glücklich, denn die Kinder, die sie zu sich lockt, sterben in ihren kalten Armen, und die jungen Mädchen, die ihrer Stimme folgen, werden durch ihre Berührung krank, und wenn sie ihr entkommen, erholen sie sich nie mehr von Balyets verzweifelter Umarmung.  - Märchen aus Australien. Traumzeitmythen der Aborigines. Hg. Anneliese Löffler. München 1992

 

Strafe

 

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