Adelsgeschlecht    Die Dintevilles stammen von einem Postmeister ab, der von Ludwig XIII. zur Belohnung für die Hilfe, die er in Luynes und in Vitry bei der Ermordung Concinis leistete, geadelt wurde. Cadignan hat uns von diesem Menschen, der ein nicht sehr umgänglicher Haudegen gewesen zu sein scheint, ein packendes Porträt hinterlassen.

»D'lnteville war von schicklicher Mittelgröße, hatt' eine ziemlich gebogene Adlernase wie ein Rasiermesserheft, zählte damals etwa fünfunddreißig Jahr und ließ an mannbarer Ritterlichkeit nichts zu wünschen über, nur dass er ein wenig weibersüchtig war und von Natur aus einer Krankheit unterworfen, von der es damals hieß, kein Kreuzer Geld, das schlimmste Übel von der Welt, Immerhin gebot er über dreiundsechzig Mittel, seinen Säckel wieder zu füllen, wovon das einfachste und harmloseste gemeinhin als heimliche Stibitzerei umläuft. Ein Tunichtgut, Falschspieler, Zechbruder, Pflastertreter und Nachtschwärmer wie nur je einer zu Paris, doch sonst, ich sag' es ungescheut, der wackerst Bursche weit und breit. Alleweil hatt' er einen Handel gegen die Scharwächter und Ortsbüttel.«

Seine Nachkommen waren in der Regel braver und schenkten Frankreich gut fünfzehn Bischöfe und Kardinale und verschiedene andere Persönlichkeiten, unter denen vor allem hervorzuheben sind:

Gilbert de Dinteville (1774-1796): als glühender Republikaner meldete er sich mit siebzehn Jahren freiwillig; drei Jahre später war er Oberst. Er führte sein Bataillon beim Sturmangriff von Montenotte an. Seine heroische Haltung kostete ihn zwar das Leben, entschied aber über den glücklichen Ausgang der Schlacht.

Emmanuel de Dinteville (1810-1849): als Freund Liszts und Chopins ist er vor allem als der Komponist eines berauschenden Walzers bekannt, der gerade deshalb den Beinamen Der Kreisel bekam.

François de Dinteville (1814-1867): Nachdem er mit siebzehn Jahren die Ecole Polytechnique als Bester abgeschlossen hatte, schlug er die glänzende Karriere als Ingenieur und Industrieller, die ihm angeboten wurde, aus, um sich ganz der Forschung zu widmen. 1840 glaubte er das Geheimnis der Herstellung des Diamanten auf der Basis von Kohle entdeckt zu haben. Sich auf eine Theorie stützend, die er »die Verdoppelung der Kristalle« nannte, gelang es ihm, durch Abkühlung eine karbongesättigte Lösung zur Kristallisierung zu bringen. Die Akademie der Wissenschaften, der er seine Proben vorlegte, erklärte, dass sein Experiment zwar interessant, jedoch nicht sehr überzeugend sei, da die Diamanten, die er hergestellt hatte, matt, brüchig, leicht mit dem Fingernagel zerkratzbar und manchmal sogar zerreibbar seien. Diese Widerlegung hinderte Dinteville indes nicht daran, seine Methode patentieren zu lassen und darüber zwischen 1840 und seinem Tod 34 originelle Abhandlungen und technische Gutachten zu schreiben.   - (per)

Geschlecht Adel


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